Online-Handel mit Elektronik, Lebensmitteln, Büchern
Der Boom ist schon vorbei

Früher haben Onlinehändler mit enormen Wachstumszahlen imponiert. Heute sind die Zahlen bescheidener.
Publiziert: 15.02.2017 um 21:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:07 Uhr
Die Onlinehändler machen keine Umsatzsprünge mehr.
Foto: Keystone
Michael Bolzli und Bastian Heiniger

Das Geschäft in den Läden harzt. Wer heute den grossen Reibach machen will, verkauft seine Ware online. Doch auch hier ist das grosse Wachstum vorbei. Dies zeigen jüngste Zahlen.

Letztes Jahr hat der Elektronikhändler Microspot 181 Millionen Franken Umsatz gemacht – nur neun Millionen mehr als im Vorjahr. 2015 betrug das Umsatzplus stolze 26 Millionen Franken (siehe Grafik).

Der Lebensmittelhändler Le Shop, eine Migros-Tochter, machte 182 Millionen Umsatz, nur sechs Millionen mehr als im Vorjahr. Auch bei der Konkurrentin Coop@home ist das Wachstum bescheidener als auch schon.

«Höhere Sättigungstendenz»

«Beim Onlinehandel kann man in gewissen Bereichen von einer Sättigungstendenz sprechen», sagt E-Business-Experte Thomas Lang (48).

Wie kommt das? «Elektronikhändler kämpfen mit einem enormen Preiszerfall. Sie müssen jedes Jahr mehr verkaufen, damit sie überhaupt auf denselben Umsatz kommen», sagt Lang. Trotzdem: «Bei Microspot ist das Ergebnis enttäuschend.»

Le Shop und Coop@home haben andere Probleme. «Lebensmittel online zu verkaufen, ist unglaublich kompliziert», sagt Lang. «Erstens müssen die Produkte immer frisch sein, zweitens benötigen sie verschiedene Kühlstufen.» Das setze dem Wachstum Grenzen.

Manche Buchhändler erzielen online weniger Umsatz

Onlinehandel sei die Zukunft, heisst es schon lange. Der Buchhandel hat darum früh aufs Internet gesetzt. Konsequenz: Onlineverkäufe machen heute 25 Prozent des Umsatzes aus. «Nun zeichnet sich eine Sättigung ab», sagt Dani Landolf (48), Geschäftsführer des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbandes. Bei einigen Buchhändlern ist der online erzielte Umsatz gar rückläufig. 

Der Präsident des Verbandes des Schweizerischen Versandhandels, Patrick Kessler (48), glaubt nicht, dass der Onlinehandel an die Grenze gestossen sei. «Ich denke, dass er letztes Jahr um fünf bis sieben Prozent gewachsen ist», sagt er. Auch für die Zukunft rechnet er mit einem Wachstum von fünf Prozent.

Das zeigt: Die Verkäufe übers Internet legen noch immer zu. Die Zeiten der zweistelligen Wachstumsraten sind aber vorbei.

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