Früher verdiente die Post ihr Geld mit Briefen. Heute tut sie es mit Paketen. Neu werden diese auch am Sonntag verteilt. Zumindest in Zürich, Basel, Genf und Lausanne. Später sollen Bern, Biel, Freiburg Lugano, Luzern, Winterthur, St. Gallen und Zug dazukommen. «Das ist ein Kundenbedürfnis», sagte Post-Chefin Susanne Ruoff (56) gestern bei der Präsentation des Projekts. Im Visier hat sie die Internet-Shopper, die immer zahlreicher werden.
Doch bereits muss Ruoff einen Rückschlag hinnehmen. LeShop.ch, einer der grössten Online-Händler der Schweiz, gab ihr einen Korb! Der Lebensmittelshop der Migros lehnte das Angebot der Post ab. «Wir haben uns bewusst gegen die Sonntagszustellung entschieden», sagt CEO Dominique Locher (46) zu BLICK. Er glaube nicht, dass dies für seine Kunden ein Bedürfnis sei.
Zudem zweifelt er an der Lieferqualität! «Lebensmittel sind heikel», betont Locher. Am Sonntag darf die Post vom Gesetz her nicht ausliefern. Also arbeitet sie mit privaten Firmen zusammen. Und diesen vertraut der LeShop-CEO nicht.
Die Gewerkschaft Syndicom kritisiert, dass die Post als Staatsbetrieb auf Private zurückgreift. «Die Post bietet Hand zur Verschlechterung von Arbeitsbedingungen!», schimpft Sprecherin Nina Scheu.
Die Post aber ist von ihrer Idee überzeugt. Sie will Online-Shopping fördern. Das sind die wichtigsten Massnahmen:
- Neu sollen Kunden mit nur einem Passwort in allen Online-Shops der Schweiz einkaufen können. Dafür hat die Post ein Verschlüsselungs-Programm entwickelt. Jetzt sucht sie Händler, die mitmachen. BLICK weiss: Nespresso ist bereits an Bord.
- Die Post baut ihr Angebot an 24-Stunden-Abholautomaten aus. Ab sofort gibt es diese an 42 Standorten.
- Nächstes Jahr können Online-Shopper über die Post-Webseite ihr Päckli selber steuern. Selbst wenn es schon unterwegs ist. Ort und Zeit lassen sich online ändern.