Das Studio habe einen Verkaufspreis von neun Milliarden Dollar angesetzt, schrieb die «New York Times» in der Nacht zum Dienstag. Zugleich heisst es schon seit Monaten, MGM suche nach einem Käufer. Der «New York Times» zufolge hatten sich auch Apple und der Universal-Eigentümer Comcast MGM angeschaut und den Höchstpreis bei sechs Milliarden Dollar gesehen.
Die Tech-Website «The Information», die als erste von den Gesprächen mit Amazon berichtete, schrieb von einem möglichen Kaufpreis zwischen sieben und zehn Milliarden. Auch die «Financial Times» und das Branchenblatt «Variety» berichteten von Verhandlungen zwischen MGM und Amazon.
Der weltgrösste Online-Händler ist einer der grossen Player beim Videostreaming - auch weil sein Angebot im Abo-Dienst Prime mit mehr als 200 Millionen Kunden integriert ist. Aktuell sind auch Netflix und Disney besonders stark in dem Geschäft.
Dahinter setzt eine Auslese ein. So beschloss diese Woche der US-Telekomriese AT&T, seine Mediensparte Warnermedia (CNN, HBO, Warner Bros.) mit dem Rivalen Discovery zusammenzulegen, um das Streamingangebot zu stärken. Und in Frankreich wollen die beiden grossen TV-Gruppen TF1 und M6 fusionieren.
MGM ist eines der wenigen Hollywood-Studios, das nicht Teil eines Grosskonzerns ist. Die Konkurrenz von Warner Bros. gehört noch zu AT&T, Fox zum Unterhaltungsriesen Disney, Universal zum Kabelkonzern Comcast und Paramount zum Medienriesen ViacomCBS. Grösster Anteilseigner von MGM ist der Hedgefonds Anchorage Capital, der nach der Finanzkrise ab 2010 in die strauchelnden MGM-Studios investierte.
MGM hat wie der Rest der Branche in der Pandemie unter geschlossenen Kinos zu leiden, der Start der Blockbuster-Hoffnung «No Time to Die» aus der James-Bond-Reihe musste bereits mehrfach verschoben werden. Dagegen boomt mit fehlenden Ausgehmöglichkeiten in Nordamerika und Europa das Video-Streaming zu Hause.
Die Anbieter investieren mittlerweile neben dem Ankauf von Lizenzen auch viel Geld in eigene Produktionen. Amazon etwa schraubte die Ausgaben für Inhalte vergangenes Jahr von 7,8 auf 11 Milliarden Dollar hoch.
(SDA)