Flugpionier Bertrand Piccard (59) umrundete die Welt ohne einen Tropfen Sprit. Allein die Sonnenenergie trieb Piccards Flieger Solar Impulse 2 in 16 Monaten durch die Luft bis zum Weltrekord im letzten Sommer.
In nicht mal sechs Tagen um die Welt
Ein russischer Oligarch verfolgte den Flug genau: Viktor Vekselberg (60). Der in der Schweiz lebende Multimilliardär will ebenfalls einen Solar-Flieger um die Welt schicken und dabei Piccard um Monate unterbieten. Designer arbeiten an einem neuartigen Flieger. Der soll zwar langsam, sich dafür lange in der Luft halten können.
Wenn Flugzeug-Technik und Wetter zusammenspielten, könnte man in 120 bis 140 Stunden um die Welt fliegen, sagt Mikhail Lifshitz (54). In nicht mal sechs Tagen um die Welt also! Lifshitz sitzt im Verwaltungsrat des Winterthurer Industriekonzerns Sulzer und ist in Vekselbergs Firmenimperium Renova zuständig für Hightech-Investitionen.
«Herr Vekselberg hat ein Verlangen nach Innovation»
«Um ein Flugzeug zu bauen, das um die Welt fliegen kann, studieren wir die Erfahrungen der Vorläufer», sagt Lifshitz zu BLICK. Unter anderem: Solar Impulse.
Wie aber wurde aus dem Industrie-Mogul Vekselberg ein Flug-Fan?
«Herr Vekselberg hat ein Verlangen nach Kreativität und Innovation», sagt Lifshitz. Vekselberg wolle tun, was niemand zuvor getan habe. Lifshitz hatte die Idee erst nach der erfolgreichen Landung Piccards und reichte sie Anfang 2017 an Vekselberg weiter. Der wolle nicht nur um des Fortschritts willen den Flieger in knapp zwei Jahren in die Luft bringen, so Lifshitz. Sondern auch, weil er ein Geschäft damit machen wolle.
Mit Know-how von Oerlikon
Das macht er bisher vor allem am Boden und darunter. Mit einem Öl-Deal machte er 2013 Milliarden. Heute reicht sein Firmenimperium vom Immobilien-Verwalter bis zum Metall-Verarbeiter. Vekselberg gehören aber auch Flughäfen, und er ist am Schweizer Industrie-Konzern Oerlikon beteiligt.
Viele Geschäftsbereiche von Renova seien mit der Aviatik verbunden, sagt Lifshitz. Renova gehöre eine Fabrik für Solarzellen und eine für Flugzeug-Komponenten. Und die Russen haben sich in den wieder aufstrebenden Industriekonzern Oerlikon und damit Schweizer Know-how eingekauft. «Oerlikon Surface Solutions ist einer der wichtigen Player bei Technologien und Materialien für die Luft- und Raumfahrt», schwärmt der Vekselberg-Intimus. Keine schlechten Startvoraussetzungen für den Flieger, der in zwei Jahren abheben soll.
Doch nicht Vekselberg soll ihn steuern, sondern Abenteurer Fedor Konyukhov (65). Er umsegelte schon die Antarktis.