Flixbus macht sich in der Schweiz breit. Seit Oktober verkehrt das deutsche Fernbusunternehmen von Konstanz (D) nach Lyon (F) – und macht Halt in der Schweiz. Etwa in Zürich, Bern, Lausanne oder Genf.
«Diese Strecke kommt wahnsinnig gut an. In den ersten Tagen war sie regelmässig ausgebucht», schwärmt Flixbus-Chef André Schwämmlein (35) im Interview mit BLICK. Kein Wunder: Die Fahrt kostet nur 19.50 Franken. Ein unschlagbarer Preis.
Die Fernbus-Offensive aus Deutschland kommt bei der Bahn-Gewerkschaft SEV schlecht an. «Flixbus ist doch nur so günstig, weil die Firma Tiefstlöhne bezahlt», klagt SEV-Präsident Giorgio Tuti (52).Laut Informationen der Gewerkschaft kriegt ein deutscher Flixbus-Fahrer kaum 2000 Euro Lohn, jene aus Frankreich gar nur 1500 Euro. «Würde Flixbus Schweizer Löhne zahlen, wären die Preise deutlich höher», sagt Tuti.
Gesetz ignoriert
Doch die billigen Fahrer sind für den Gewerkschafter nicht das einzige Problem. «Flixbus hält sich nicht an gesetzliche Rahmenbedingungen», sagt er.
Dabei stützt er sich auf das sogenannte Kabotageverbot. Dieses untersagt ausländischen Linienbusanbietern, in der Schweiz Inlandsverbindungen anzubieten. Eine Flixbus-Fahrt von Zürich nach Genf ist darum illegal. Gemacht wird es aber trotzdem (BLICK berichtete). Die Passagiere posten einfach das Billett für die ganze Strecke, aber nutzen das Ticket nur für einen Teilabschnitt.
«Das Bundesamt für Verkehr beziehungsweise die Polizei sollte viel strenger kontrollieren und wenn nötig büssen – und zwar richtig und nicht mit lächerlichen Bussen», sagt Tuti. Allerdings nicht Gäste oder den Fahrer, sondern das Fernbus-Unternehmen. «Alles andere macht keinen Sinn.»
Morgen geht die Gewerkschaft in die Offensive. In Genf und Zürich sind Aktionen bei Flixbus-Busbahnhöfen geplant. Details will Tuti nicht verraten. Nur so viel: «Wir wollen den Kunden zeigen, worauf sie sich einlassen, wenn sie bei Flixbus einsteigen.»