Der Preis für ein Fass Rohöl der Marke Brent ist auf knapp 36 Dollar gefallen. So tief war er zuletzt im Jahr 2004. Das überrascht alle. Noch Mitte September sagte Roland Bilang, Geschäftsführer der Erdöl-Vereinigung, in einem «Bilanz»-Interview: «Ich denke, der Ölpreis wird sich auf dem Niveau stabilisieren.» Damals lag der Preis bei 48.50 Franken.
Der starke Wertzerfall des Öls hat bereits im Sommer 2014 begonnen. Nach einer kurzen Erholung vor einem Jahr, stürzte der Preis schliesslich weiter.
Gründe gibt es mehrere. Die globale Wirtschaftslage erholt sich nur sehr langsam, Russland fördert wegen des schwachen Rubels überdurchschnittlich viel Öl, die USA haben selber genug Öl. Nun kommt noch der viel zu warme Winter dazu, der europaweit die Nachfrage drückt.
Für Konsumenten hat das fast nur positive Folgen. Viele Waren bleiben günstig, weil die Transportkosten nicht steigen. Heizöl, Diesel und Benzin werden sogar noch günstiger. Zuletzt ist der durchschnittliche Benzinpreis für Bleifrei 95 auf 1.37 Franken pro Liter gefallen, wie die aktuellste Erhebung des TCS zeigt. Somit ist der Preis an der Zapfsäule innerhalb von sechs Wochen um 11 Rappen gefallen. Noch Anfang Januar kostete der Liter 1.53 Franken. Auch der Dieselpreis fiel seit Anfang November von 1.52 auf 1.41 Franken pro Liter.
Marktbeobachter nehmen sich nun vor genauen Prognosen in Acht. Viele können sich jedoch nicht vorstellen, dass der Preis in absehbarer Zeit wieder steigt. Denn nach der Aufhebung der Sanktionen wird der Iran seine gigantischen Ölreserven auf den globalen Markt bringen. Ein Markt, der schon längst gesättigt ist. (alp)