Auch der Preis für US-Öl war so niederig wie zuletzt im Jahr 2003. Die beiden wichtigsten Ölpreise für die Weltwirtschaft sind seit Jahresbeginn bereits um ein Viertel eingebrochen.
Der Grund für den neuerlichen Preisrutsch ist das Ende der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran. Wegen der deutlichen Verringerung seines Atomprogramms hatte das wichtige Mitgliedsland der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) den Weg für ein Ende der Sanktionen frei gemacht.
Damit darf das Land wieder Öl und Gas in die EU exportieren. Für den Markt hat das Ende der Sanktionen gegen den Iran eine grosse Bedeutung, weil das ölreiche Land bereits angekündigt hat, seine Rohölausfuhren um etwa 500'000 Barrel pro Tag hochzufahren.
Schon jetzt lastet ein zu hohes Angebot auf den Ölpreisen. Vor allem die Opec hat zur Talfahrt der Notierungen beigetragen. Saudi-Arabien verfolgt als führendes Mitglied des Kartells die Strategie, Marktanteile zu verteidigen und Konkurrenten in den USA und Russland durch immer niedrigere Ölpreise aus dem Markt zu drängen.
«Momentan fördert die Opec gut eine Million Barrel pro Tag mehr Rohöl als vom Markt benötigt wird», schätzte Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der deutschen Commerzbank. Ausserdem verschärfen sowohl die Schieferölproduktion in den USA als auch eine Ausweitung der russischen Fördermengen auf das höchste Niveau seit dem Ende der Sowjetunion die Lage auf dem Ölmarkt.
Zuletzt hatte auch die Furcht der Anleger vor einem Abflauen der Konjunktur in China die Ölpreise belastet. «China war in den vergangenen Jahren immerhin für etwa ein Drittel des Anstiegs der weltweiten Ölnachfrage verantwortlich», sagte der Commerzbank-Experte.