Öko-Unsinn beim Bio-Gemüse
Warum Migros und Coop alles verpacken

Bio-Gemüse wird in der Schweiz mehrheitlich in grossen Einheiten verkauft. Das ist für Ein-Personen-Haushalte ein Problem.
Publiziert: 24.12.2015 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:38 Uhr
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Die Schweizer Grossverteiler verkaufen nur einen kleinen Teil ihres Bio-Gemüses unverpackt. Die Mehrheit gibts nur in grossen Einheiten.
Foto: zvg

Warum ist eigentlich das Bio-Gemüse bei den Grossverteilern stets in grossen Einheiten abgepackt? Diese Frage stellen sich viele Konsumenten. Für einige ist das sogar ein Problem: «Für mich als Einmann-Haushalt sind diese Verpackungseinheiten bei Weitem zu gross, um mich abwechslungsreich ernähren zu können», schreibt uns Leser Stefan Studer.

Er mag Bio-Gemüse, muss aber regelmässig Ware entsorgen, weil sie in zu grossen Einheiten verkauft wird. Das Gemüse verfault, bevor er es essen kann: «Für mich ist es unmöglich, solche Portionen in einer gewissen Zeitspanne zu verwerten.»

Schuld ist das Lebensmittelgesetz, wie Migros und Coop auf Anfrage sagen. Es schreibt vor, dass Bio-Ware nicht mit Erzeugnissen aus konventionellem Anbau verwechselt werden darf. Alle Produkte, auf denen ein Bio-Kleber nicht haften bleibt, müssen in eine Verpackung. «Das gilt etwa bei Karotten, Kartoffeln oder Kiwis», erklärt Coop-Sprecher Urs Meier. Hingegen sei bei Produkten wie Äpfel, Orangen oder Tomaten keine Umhüllung notwendig.

Das Dilemma der Detailhändler

Die Migros verpackt nach eigenen Angaben den grössten Teil des Bio-Gemüse-Sortiments: «Somit haben Sie als Konsument die Gewissheit, dass wo Bio drauf steht, auch Bio drin ist», erklärt Sprecherin Christine Gaillet. Zudem sei dadurch «eine lückenlose Rückverfolgbarkeit» garantiert.

Aber warum sind die Verpackungen so gross? Die beiden Detailhändler, die für ihr ökologisches Engagement viel Geld ausgeben, sind in einem Dilemma. Verpacken sie alles einzeln, brauchen sie viel mehr Material, das noch immer mehrheitlich aus Erdöl besteht. Packen sie zu viel in eine Folie, verärgern sie Kunden wie Stefan Studer.

«Wir versuchen mit unserem Angebot den Bedürfnissen kleiner wie auch mittlerer Haushaltsgrössen gerecht zu werden», sagt Gaillet. Wie Kunden Lebensmittelabfälle verhindern können, hat die Migros in einer Broschüre erklärt, die sie letzten Sommer herausgab.

«Es ist uns bewusst, dass vorverpackte Artikel nie für jeden Kunden die ideale Grösse bieten können», sagt Coop-Sprecher Meier. «Wir denken aber, hier eine gute Balance hingekriegt zu haben.» Er weist darauf hin, dass viele Bio-Artikel von Natur aus kleiner sind als konventionelle. Das sehe man schliesslich auch bei den Verpackungen. So sind bei Coop Bio-Kartoffeln zu einem Kilo abgepackt, während konventionelle in 2,5-Kilo-Einheiten angeboten werden. (alp)

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