Die gewichtigste Änderung im ab 11. Dezember geltenden Fahrplan 2017 betrifft die Gotthard-Verbindung ins Tessin: In einem ersten Schritt wird sich die Reisezeit von der Deutschschweiz in den Süden mit der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels um rund 30 Minuten verkürzen, wie die SBB am Montag mitteilte.
Noch schneller werden Bahnreisende zwischen Nord und Süd voraussichtlich 2020 am Ziel sein, wenn auch der Ceneri-Basistunnel fertiggestellt und die Bauarbeiten an den NEAT-Zulaufstrecken auf Schweizer Boden beendet sind. Dann soll die Reisezeit ins Südtessin 45 Minuten und die Reise nach Italien 60 Minuten kürzer werden.
Für die Bergstrecke mit den bekannten Kehrtunnels hat die SBB touristische Pläne: Regio-Express-Züge der TILO werden Erstfeld UR mit Bellinzona und Lugano verbinden und auch direkte Verbindungen von der Leventina bis Lugano, Mendrisio und Chiasso schaffen.
Der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband (SEV) kritisierte kürzlich, dass diese Züge ohne Begleitpersonal verkehrten, und warnte vor einem möglichen Stellenabbau. Eine Doppelbegleitung biete die SBB nur für Fernverkehrszüge an. Am Gotthard wolle sie nun aber «Regionalzugsmaterial» einsetzen.
Die SBB sicherte damals auf Anfrage zu, dass es zu keinen Entlassungen kommen werde. Mit der Fernverkehrskonzession der SBB auf der Bergstrecke seien diese Pläne vereinbar, ergänzte Sprecher Daniele Pallecchi auf Anfrage am Montag.
An Wochenenden mit grosser Nachfrage will die SBB direkte Interregio-Züge bis Göschenen UR fahren lassen. Im Sommer wird an Wochenenden und Feiertagen zudem ein Interregio von Zürich über die Bergstrecke bis Bellinzona und zurück fahren - dieses Angebot richtet die SBB auf Velofahrer und Wanderer aus.
Von Frühling bis Herbst will die SBB im «Gotthard Panorama Express» Reisenden Informationen zur Geschichte und den Mythos rund um den Gotthard anbieten. Schliesslich dient die Bergstrecke auch als Rückfallebene für den Güterverkehr, bei grösseren Pannen auf der Basistunnel-Strecke.
Die Fernverkehrskonzession der SBB für die Bergstrecke läuft Ende 2017 aus. Deshalb sind die Projekte vorläufig auf kommendes Jahr beschränkt, wie SBB-Sprecher Pallecchi sagte. Wie es weitergehe, werde erst klar, wenn das Bundesamt für Verkehr über die Neuvergabe der Konzession entschieden habe.
Neuerungen plant die SBB ab Dezember auch andernorts: Eine Frühverbindung nach Zürich Hauptbahnhof erhalten Reisende ab Bern, Aarau und Olten SO. Ein Interregio-Zug, der Bern um 4.21 Uhr verlässt, wird vom 11. Dezember an auch in Zürich HB halten statt wie heute nur in Zürich-Flughafen.
Auf der Strecke Basel-Delsberg-Biel will die SBB am frühen Morgen Reisenden doppelt so viele Sitzplätze anbieten wie heute. Der Zug, der Basel um 6.03 Uhr verlässt, soll neu aus zwei Intercity-Neigezug-Kompositionen bestehen.
In der Westschweiz erhalten Bex VD und Leuk VS bessere Anschlüsse ans Interregio-Netz: Die Züge auf der Strecke Lausanne-Sitten-Brig sollen in diesen beiden Bahnhöfen häufiger anhalten.
Geplant sind nach Angaben der SBB auch Neuerungen im Regionalverkehr. Pläne hat sie im Aargau, im Tessin, im Raum Luzern-Hochdorf und auf der Strecke Neuenburg nach Buttes im Val-de-Travers.
Baustellen bremsen die Züge allerdings an verschiedenen Orten im Land, darunter die Arbeiten am Knoten Winterthur im Kanton Zürich, im Dreieck Bern-Aarau-Basel sowie am Projekt «Léman 2030» im Raum Lausanne-Renens VD.
Den Entwurf des Fahrplans für 2017 können sich Interessierte online ansehen und Stellungnahmen dazu abgeben. Die Auflage, mit der allfällige technische Unstimmigkeiten beseitigt werden sollen, dauert bis zum 19. Juni.
www.fahrplanentwurf.ch