Obwohl Geimpfte wieder dürften
Schweizer shoppen nicht mehr in Deutschland

Die Deutschen vermissen uns! Obwohl vollständig geimpfte Schweizer frei nach Deutschland reisen dürften, bleiben die Einkaufstouristen aus. Das besorgt den Chef des Konstanzer Shopping-Tempels Lago.
Publiziert: 23.04.2021 um 15:43 Uhr
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Aktualisiert: 23.04.2021 um 19:56 Uhr
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Seit Montag gelten im Bundesland Baden-Württemberg gelockerte Einreisebestimmungen.
Foto: keystone-sda.ch
Fabio Giger

Bummeln, shoppen, Kaffee trinken: Viele Schweizerinnen und Schweizer gehen zum Einkaufen gerne ins grenznahe Deutschland. Seit Montag gelten im Bundesland Baden-Württemberg gelockerte Einreisebestimmungen. Vollständig geimpfte Schweizer dürfen wieder ennet der Grenze shoppen – ganz ohne Einschränkungen.

Personen, die zwischen drei Wochen und drei Monaten vor Einreise eine Corona-Erkrankung erlitten, müssen einen negativen PCR-Test nachweisen. Doch der grosse Ansturm der Einkaufstouristen bleibt aus. «Noch haben wir kaum Schweizer im Einkaufscenter», sagt Peter Herrmann (52), Chef des Shopping-Tempels Lago in Konstanz (D). Grund dafür ist der harte Lockdown, der über dem Bundesland Baden-Württemberg hängt.

Jeder dritte Lago-Besucher ist Schweizer

Nur Lebensmittel-Läden und Apotheken sind geöffnet. Restaurants und Geschäfte, die nicht zur Grundversorgung gehören, müssen geschlossen bleiben. Ein echtes Shopping-Erlebnis, mit dem Konstanz bei vielen Einkaufstouristen punktet, kommt so nicht auf. Immerhin liefen im Lago die Telefondrähte heiss: «Diese Woche haben vermehrt Schweizer angerufen, die sich nach unseren aktuellen Öffnungszeiten erkundigt haben», berichtet Herrmann.

Über zehn Milliarden Franken geben Schweizer Einkaufstouristen jedes Jahr für den Einkauf im grenznahen Ausland aus. Die Corona-Pandemie hat den Einkaufstourismus rigoros unterbunden. «Wir haben die Schweizer Gäste vermisst», sagt Lago-Leiter Herrmann. Immerhin ein Drittel seiner Kundschaft besitzt den roten Pass.

Konstanzer Gewerbler darben

«In grösserer Zahl können wir unsere Nachbarn erst im Sommer erwarten», resümiert Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hochrhein-Bodensee in Deutschland. Dass bei vergleichbarer epidemiologischer Lage beidseits des Rheines der Grenzübertritt faktisch verboten wird, sei eine eklatante Benachteiligung der Grenzregion gegenüber der Schweiz. Deshalb fordert er, die Quarantäne-Pflicht abzuschaffen.

Die Einreise-Anforderungen seien zu undurchsichtig, sodass vollständig geimpfte Schweizer überwiegend zu Hause bleiben. Viele Unternehmer darben, weil die Schweizer ausbleiben: Manche Händler erzielen 50 bis 80 Prozent ihrer Umsätze aus dem Einkaufstourismus. Einheimische können die fehlende Kaufkraft nicht ausgleichen.

Die deutschen Nachbarn warten also nach wie vor sehnlich auf Einkaufstouristen aus der Schweiz. Lago-Chef Peter Herrmann versichert: «Wir stehen sofort bereit, sobald wir öffnen dürfen.»

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