In Schweden ist Cash bereits nicht mehr King. Im hohen Norden werden inzwischen 80 Prozent aller Zahlungen ohne Bargeld getätigt. Sogar auf Wochenmärkten kann man häufig ohne Scheine und Münzen bezahlen. Davon ist die Schweiz noch meilenweit entfernt. Dennoch wird bargeldloses Bezahlen auch bei den hiesigen Konsumenten immer beliebter.
Bereits 17 Millionen Kredit- und Debitkarten sind laut der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in der Schweiz im Umlauf – so viele wie noch nie. Auch die Zahl der Karten-Transaktionen hat im letzten Jahr einen Höchststand erreicht: Über eine Milliarde Transaktionen wurden letztes Jahr mit der Kredit- oder Debitkarte getätigt.
Bereits 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung können sich laut einer Umfrage des Online-Vergleichsdienstes Comparis.ch eine bargeldlose Schweiz vorstellen. Tendenz steigend.
Jeder Zweite zahlt kontaktlos
Jeder Zweite zahlt bereits kontaktlos; also ohne die Eingabe eines PIN-Codes. Primär werden dabei Kredit- oder Debitkarten genutzt. Trotz der hohen Verbreitung sind die Schweizer allerdings vorsichtig bei kontaktlosen Zahlungen. So äussern 72 Prozent der Befragten Sicherheitsbedenken im Falle eines Kartenverlusts.
Diese Sorge ist laut Comparis-Telecom-Experte Jean-Claude Frick durchaus begründet: «Wer eine Kredit- oder Debitkarte mit aktiviertem NFC-Chip verliert, muss diese rasch sperren lassen, da die verlorene Karte für Kleinbeiträge ohne PIN-Code benutzt werden könnte.» Das von vielen befürchtete Auslesen der Daten-Verbindung hingegen sei sehr komplex, da der Hacker sehr nahe an sein Opfer herankommen müsse, um Daten mitlesen zu können.
Smartphone noch bedeutungslos
38 Prozent der Befragten glauben, dass das Bezahlen mit dem Smartphone die Debit- und Kreditkarten dereinst ablösen wird. Trotzdem fristet das Handy im heutigen Alltag noch ein Nischendasein. Lediglich drei Prozent der Befragten zücken üblicherweise das Handy für kontaktlose Zahlungen.
Und nur gerade ein Prozent der Befragten nennt Mobile Payment wie Apple Pay, Samsung Pay und Twint als bevorzugtes Zahlungsmittel. Knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer nutzen Mobile Payment überhaupt nie. Und bloss jeder Zehnte bezahlt mindestens einmal pro Woche mit dem Smartphone.
«Die Bezahlung mit dem Smartphone erscheint vielen Nutzern kompliziert, wozu die drei untereinander inkompatiblen Systeme Apple Pay, Twint und Samsung Pay in der Schweiz massgeblich beitragen», erklärt Frick.
Bargeld bei Frauen beliebter als bei Männern
Bargeld hingegen verliert an Popularität in der Schweiz. So geben nur mehr 40 Prozent Noten und Münzen als beliebtestes Zahlungsmittel an (gegenüber Debitkarten mit 34 Prozent und Kreditkarten mit 25 Prozent). Dabei sind es vor allem die Frauen, die dem Bargeld die Stange halten. 43 Prozent der Frauen bevorzugen Bargeld gegenüber den anderen Zahlungsalternativen. Bei den Männern sind es nur 36 Prozent.
Die Online-Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von Comparis.ch im Dezember 2017 unter 1038 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt. (zas)