Seit dieser Woche ist der Franzose Bernard Arnault (70) der zweitreichste Mensch der Welt. Vor ihm liegt nur noch Jeff Bezos (55), der Gründer von Amazon. Arnault besitzt mit rund 107 Milliarden Franken etwa eine Milliarde mehr, als der drittplazierte Bill Gates (63). An die Spitze der Rangliste kommt Arnault aber nicht so schnell. Laut Bloomberg ist Bezos mit 122 Milliarden Franken dem Franzosen noch rund 15 Milliarden voraus. Dies nachdem der Amazon-Gründer bei der Scheidung seiner Frau einen schönen Batzen abgeben musste.
Doch wer ist Arnault, der dieses Jahr schon fast 40 Milliarden Franken vorwärts gemacht hat? Der 70-jährige Unternehmer ist Präsident, CEO und Mehrheitsaktionär des Luxusgüterkonzerns LVMH. Die vier Buchstaben stehen für: Louis Vuitton Moët Hennessy. Seinen Anteilen am Unternehmen verdankt er sein stark wachsendes Vermögen. Seit Anfang Juli steigt der Aktienkurs. Den vorläufigen Höhepunkt erreicht er am Mittwoch.
Grosse Nachfrage nach Luxus
Grund für das Aktienhoch sind positive Geschäftszahlen. Im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2019/20 hat LVMH 16 Prozent mehr Umsatz gemacht. Die Kassen klingelten besonders im Geschäft mit Mode- und Lederwaren. Die weltweite Nachfrage ist hoch.
Bernard Arnault prägt LVMH seit Jahrzehnten, eingestiegen ist er beim Luxusgüter-Unternehmen 1988. Luxus-Erfahrung hat er davor etwa bei Christian Dior gesammelt. Seine Karriere startete er aber im Unternehmen seines Vaters mit Immobiliengeschäften. Der Fokus von Férinel lag auf Ferienimmobilien. Lange Jahre leitete er das Unternehmen in den USA. Das hat offenbar Spuren hinterlassen, so wurde er von der französischen Presse für seinen ruppigen, amerikanischen Manager-Stil kritisiert.
Uhren, Parfüms, Champagner
Der Erfolg gibt ihm aber recht. LVMH ist unter Arnault stetig gewachsen und hat sich zahlreiche Marken einverleibt. Sein Spitzname laute deshalb «Wolf im Kaschmir», schreibt die «Financial Times» in einem Porträt.
Zum Imperium gehören unter anderem die Champagner-Marke Dom Pérignon, Parfüms wie Acqua di Parma und Kenzo und Modemarken wie Céline, Givenchy oder Marc Jacobs. Seit 2017 ist Christian Dior beim Konzern. LVMH ist auch in der Uhrenwelt stark vertreten, etwa durch die Marken Hublot, Tag Heuer und Zenith. Schliesslich gehören auch Medienmarken, Hotels und Weinberge zu Arnaults Geschäftswelt.
Tennis gespielt mit Federer
Der erfolgreiche Geschäftsmann besitzt mehrere Häuser in Frankreich, darunter in Paris und Saint-Tropez. Auf den Bahamas hat er sich vor einigen Jahren eine Insel für rund 35 Millionen Franken gekauft. Zu seinem Besitz gehören auch zahlreiche Weingüter und ein Privatjet.
Auch privat ist Arnault ein Freund der schönen Dinge. Er ist als Kunstliebhaber bekannt. Das Pariser Museum Fondation Louis-Vuitton geht auf seine Initiative zurück. Unter seinen Freunden sind viele Promis. So war er Trauzeuge bei der Hochzeit von Nicolas Sarkozy mit dessen früherer Frau Cécilia. Mit Roger Federer hat er schon Tennis gespielt. Und dabei haushoch verloren, wie er dem Journalisten der «Financial Times» erzählte. «Natürlich verlor ich 6-0», sagte er. Aber einen Punkt habe er gewonnen. Sein Ziel: beim nächsten Mal zwei Punkte zu gewinnen.
Arnault hat vier Söhne und eine Tochter.