Seit die Migros die Dubler-Mohrenköpfe aus dem Sortiment genommen hat, ist in der kleinen Fabrik in Waltenschwil AG nichts mehr wie früher. Die Produktion läuft auf Hochtouren, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Patron Robert Dubler (73) und seine Angestellten schieben Sonderschichten, um die Nachfrage stillen zu können.
Das gelingt ihnen aber nicht, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. «Ich kann gar nicht so viele Mohrenköpfe produzieren, wie die Leute wollen», sagt Dubler. Im Moment ist er bereits mit 5000 Kartons im Verzug. Tendenz steigend.
«Die Leute reissen mir die Mohrenköpfe nur so aus der Hand», sagt Dubler. Derzeit muss man bis zu zwei Wochen auf frische Mohrenköpfe warten. Auf der Homepage der Firma warnt Dubler seine Kunden eindringlich: «Situation am Schalter ausser Kontrolle! 1 Karton pro Person. Bitte nächste Woche!»
«Das tut mir nicht weh»
Die Migros hatte die klebrige Süssigkeit aus dem Sortiment genommen, weil der Name als rassistisch empfunden werden könnte. Auch Volg prüfte diesen Schritt, hält aber zu den Mohrenköpfen von Dubler. «Es ist unverhältnismässig, ein bewährtes und qualitativ hochstehendes Schweizer Traditionsprodukt zum jetzigen Zeitpunkt aus dem Sortiment zu nehmen», sagt eine Sprecherin.
Robert Dubler macht sich trotz der Kündigung der Migros um sein Geschäft keine ernsthaften Sorgen. «Auch wenn alle Händler kündigen, tut mir das nicht weh», sagt der Chef des Traditionsunternehmens zu BLICK. «Ich mache 50 Prozent meines Umsatzes daheim.»
Das sei genug. Ausserdem habe der Direktverkauf auch Vorteile. So könne er kontrollieren, ob seine Mohrenköpfe gut gelagert sind und so die perfekte Frische behalten. Sein Geschäfts-Motto: «Weniger ist besser, und weniger und besser ist noch besser.»
«Namensänderung wäre heuchlerisch»
Das Problem sei nicht der Name «Mohrenkopf», sondern unsere Gesellschaft. «Etwas verändern und Gutes tun bedeutet, dass man den Kontinent Afrika fairer behandelt. Aber dazu sind die Menschen nicht bereit, das würde ja etwas kosten», so der Produzent. «Den Namen zu ändern kostet nichts und ist viel einfacher.»
Deshalb will er den Namen für seine Mohrenköpfe, die aus gezuckertem Eiweiss und einer Schokoladen-Hülle bestehen, weiter beibehalten. Eine Änderung wäre heuchlerisch. «Ich bin nicht bereit, den Namen zu wechseln, nur damit ein paar Leute besser schlafen können.»