Nur jeder zweite Boss hat einen Schweizer Pass
Nirgendwo gibt es so viele Ausländer-CEOs wie hier

Eine neue Studie zeigt, dass in keinem anderen Staat so viele Nicht-Inländer auf Chefposten sitzen wie in der Schweiz. Das hat durchaus auch Vorteile.
Publiziert: 26.09.2017 um 19:03 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:12 Uhr
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Roche-CEO Severin Schwan ist Österreicher.
Foto: Keystone/Georgios Kefalas

Um hierzulande CEO zu werden, muss man nicht unbedingt Schweizer sein. Eine am Montag vorgestellte Studie der Headhunterfirma Heidrick & Struggles zeigt im Gegenteil, dass es nirgends mehr ausländische CEOs als in der Schweiz gibt. 49 Prozent der Unternehmensleiter stammen bei uns aus dem Ausland.

In Frankreich und Deutschland sind es nur zehn beziehungsweise 17 Prozent. Einzig Grossbritannien kann der Schweiz in diesem Punkt das Wasser reichen: Dort sind rund 40 Prozent der CEOs Ausländer.

Mit Englisch gut unterwegs

Woher rührt diese Spitzenposition der Schweiz? Für Michael Oberwegner von Heidrick & Struggles ist die sichere politische und wirtschaftliche Lage wichtig. In die Schweiz könne man problemlos mit einer Familie ziehen. Zudem seien hier viele Firmen ansässig, die Personal aus der ganzen Welt suchen. Ein Beispiel: der Rohstoff-Gigant Glencore.

Die amerikanische Firma Glencore ist die weltweit grösste im Rohstoffhandel tätige Unternehmensgruppe. Ihr operativer Hauptsitz befindet sich in Baar ZG. Sie zieht viele ausländische Mitarbeiter an.
Foto: SIGI TISCHLER

Dort sei Englisch die Firmensprache. Dass sie kein Deutsch lernen müssen, sehen viele Expats als Vorteil.

Ist das schlimm? Nicht unbedingt, sagt Oberwegner. Diversität fördere die Innovation und bringe neue Ideen. Davon profitierte die Schweizer Wirtschaft – und darum auch die Schweizer. 

Beide Geschlechter in Chefetagen wären von Vorteil 

In einem Punkt müsste die Schweiz aber unbedingt aufholen: Der Frauenanteil unter den CEOs liegt bei nur zwei Prozent – einer der tiefsten Werte überhaupt. Einzig in Deutschland ist diese Zahl mit einem Prozent noch tiefer. In den USA zum Beispiel sind es acht Prozent.

Oberwegner sagt dazu: «Frauen können manche Dinge einfach besser, sie sind oft zuverlässiger als Männer.» Dass man den Firmen die Entscheidung selber überlässt, hat bisher keine Verbesserung gebracht. «Quoten wären darum ein guter Anfang.» (maz)

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