In der Schweiz wird der Traum eines Eigenheims für viele zunehmend unerreichbar. Sogar mit den rekordtiefen Zinsen sind die Hürden für den Hauskauf für viele Schweizerinnen und Schweizer zu gross.
In der Schweiz verdienen nur 3 Prozent der Haushalte genug für ein durchschnittliches Einfamilienhaus, schreibt die «Handelszeitung». So benötigt man bereits eine einfache Eigentumswohnung im Wert von 900'000 Franken ein Einkommen von 160'0000 Franken. Der Durchschnittspreis eines Einfamilienhauses liegt jedoch bei 1,1 Millionen Franken. Somit müssen potenzielle Hausbesitzer mehr als 200'000 Franken verdienen. Doch nur 3 Prozent der Schweizer Haushalte verfügen über ein so hohes Einkommen!
Wohnungspreis hat sich verdoppelt
Wer weniger verdient, kann mit mehr Eigenkapital doch noch zum Eigenheim kommen. Doch dafür gibt es strenge Anforderungen. So müssen grundsätzlich mindestens 20 Prozent des Kaufwerts aus eigenen Mitteln stammen. Zudem muss überprüft werden, ob die Kreditnehmer die monatlichen Hypothekenzinsen bezahlen können. Dabei gilt, dass die Kosten für die Hypothek ein Drittel des Einkommens nicht überschreiten dürfen.
Ein anderes Problem sind die steigenden Preise. Während seit dem Jahr 2000 ein durchschnittliches Einfamilienhaus 75 Prozent teurer wurde, haben sich die Preise für Eigentumswohnungen sogar verdoppelt. Gleichzeitig sind die Löhne schweizweit seit 20 Jahren nur um 20 Prozent angestiegen – und haben in den letzten Jahren stagniert.
Nicht zuletzt stellt auch die grosse Nachfrage die Hauskäufer vor Herausforderungen. Laut der Raiffeisenbank werden Einfamilienhäuser durchschnittlich 62 Tagen nach der Inserate-Schaltung verkauft, wie die «Handelszeitung» weiter schreibt. Beim Stockwerkeigentum beträgt die mittlere Insertionszeit 71 Tage.
Hauskauf möglich im Glarus, Jura, Tessin
Es gibt jedoch noch einen Hoffnungsschimmer für potenzielle Hauskäufer und der nennt sich Kompromissbereitschaft. Durchschnittlich kostet ein Einfamilienhaus zwar über 1 Million Franken. Doch dies betrifft vor allem die Stadtregionen. In ländlicheren Kantonen wie Glarus, Jura, Tessin und Wallis ist ein Hauskauf noch erschwinglicher.
Trotz diesen Alternativen sind die Schweizerinnen und Schweizer dem Wohnungsmarkt nicht wohlwollend gesinnt. «Die Wahrnehmung vieler ist, dass Wohneigentum nur für einen privilegierten Kreis erschwinglich ist», schreibt die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in einer aktuellen Studie.
Die ZHAW hat dafür 1000 Personen befragt. 80 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass sie sich Wohneigentum wünschen – sich dies aber nicht leisten können. Drei Viertel der befragten Personen wünschen sich, dass der Zugang zu Wohneigentum einer breiteren Bevölkerung ermöglicht wird. (mrl)