Ex Libris muss massiv über die Bücher. Die Migros-Tochter baut im laufenden Jahr 114 Stellen ab. Das sind rund ein Drittel der gesamten Belegschaft. Ihr Verkaufsnetz streicht die Medienhändlerin von aktuell 57 auf lediglich noch 14 Filialen zusammen, teilt das Unternehmen heute mit.
Allein im letzten Jahr baute Ex Libris elf Filialen ab, wie der Firmenwebsite zu entnehmen ist. In den letzten Wochen meldeten Lokalzeitungen weitere Schliessungen, zum Beispiel in Glarus und Solothurn. Wie lange das Unternehmen das nach eigenen Angaben «dichteste Filialnetz der Branche» noch halten kann, fragte man sich schon seit längerer Zeit.
«Nicht ohne schmerzliche Eingriffe»
Der Grund für den Kahlschlag: Kunden kaufen Bücher, Musik, Filme oder Games immer mehr online. Und das häufig bei ausländischen Internet-Riesen wie Amazon. «Diese Entwicklung bekommen unsere Ladengeschäfte in aller Härte zu spüren», teilt Ex-Libris-Chef Daniel Röthlin (55) heute in einer Pressemitteilung mit. Um weiterhin investieren zu können, müsse man das Filialnetz gesund aufstellen. «Das ist leider nicht ohne schmerzliche Eingriffe möglich.»
Röthlin informierte heute Mittwoch um 9 Uhr die gesamte Belegschaft der Migros-Tochter über den Abbau, heisst es bei der Migros auf Nachfrage von BLICK.
Offenbar kam er dort auch auf das Jahresergebnis 2017 zu sprechen. Laut Medienmitteilung stiegen die Umsätze im Online-Bereich um 8 Prozent auf einen neuen Höchstwert. Diese hätten aber die Einbussen in den Verkaufsstellen nicht zu kompensieren vermocht. «Das stationäre Geschäft ist in den vergangenen drei Jahren umsatzmässig und flächenbereinigt um einen Drittel zurückgegangen», heisst es.
Ex Libris schliesst Buchdeckel
Höchste Zeit für Röthlin, vielerorts die Buchdeckel zu schliessen. Übrig bleiben noch 14 Filialen an diesen Standorten:
- Aarau, Basel Centralbahnplatz, Bern Bahnhof, Glattzentrum Wallisellen ZH, Lenzopark in Lenzburg AG, Lyss BE, Pizolpark in Mels SG, Rapperswil SG, Sursee LU, Illuster in Uster ZH, Wil SG, Zürich Bahnhofplatz, Zürich Limmatplatz und Zürich Oerlikon.
«Wir sind uns bewusst, dass damit für die Betroffenen eine sehr belastende Zeit beginnt», lässt sich Röthlin im Communiqué zitieren. «Der Entscheid ist uns sehr schwergefallen. Er schafft jedoch Klarheit und ist leider für die gesunde Zukunft von Ex Libris notwendig.»
Zusammen mit dem Kaufmännischen Verband und der Personalkommission als Sozialpartner habe Ex Libris einen grosszügigen Sozialplan erarbeiten können. «Um die mit dem Abbau verbundenen Auswirkungen für die betroffenen Mitarbeitenden abzufedern», so die Migros weiter.
Ex Libris soll auch in Zukunft ein wichtiges Standbein innerhalb der Migros-Gruppe bleiben, versichert das Unternehmen. Kunden bediene man weiterhin günstig mit Musik, Büchern, DVDs und Games auf allen Kanälen online und offline.