Pharma-Multis spenden Anti-Corona-Medikamente
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Novartis und Mepha grosszügig:Pharma-Multis spenden Anti-Corona-Medikamente

Novartis und Mepha greifen in die Tasche
Pharma-Multis spenden Anti-Corona-Medikamente

Schweizer Pharma-Firmen greifen in den Corona-Kampf ein. Novartis und Mepha spenden Dosen des Malariamittes Hydroxychloroquin, das schwer erkrankten Corona-Patienten helfen soll.
Publiziert: 03.04.2020 um 22:56 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2020 um 09:59 Uhr
Novartis und Mepha testen Arzneien, die gegen die lebensgefährliche Folgen des Coronavirus helfen könnten.
Foto: Keystone

Novartis spendet bis zu 130 Millionen Dosen des Malariamittels Hydroxychloroquin im Kampf gegen das Coronavirus. Die Schweiz erhielt als weltweit zweites Land nach den USA am Freitag eine Lieferung. Wie gross die Spende für die Schweiz ist und welchen finanziellen Wert sie hat, will Novartis-Sprecher Markus Jaggi auf BLICK-Anfrage nicht sagen.

Hydroxychloroquin wurde von US-Präsident Trump als Wunderwaffe gegen Corona gelobt. Auch Novartis-Chef Vas setzt grosse Hoffnungen in den Wirkstoff: Präklinische Studien mit Tieren sowie ­erste Daten aus klinischen Studien hätten gezeigt, dass dieser das Coronavirus ­töte, sagte er in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger».

Die Schweizerische Gesellschaft für Infektiologie (SGINF) empfiehlt den Einsatz. «Das Medikament wird zur Behandlung von stationär im Spital aufgenommenen Patienten eingesetzt», sagt Novartis-Sprecher Jaggi.

Den Vorwurf, dass die Patienten aufgrund der fehlenden Zulassung Versuchskaninchen seien, weisst Jaggi zurück. «Die Zulassung für eine Indikation setzt umfassende klinische Daten und Studien voraus. In der aktuellen Notsituation mit Covid-19 ist das zeitbedingt keine Option. Die schweizerische Zulassungsbehörde Swissmedic hat deshalb entschieden, dass das Medikament unter kontrollierter ärztlicher Aufsicht und Verantwortung für die Behandlung von Covid-19-Patienten eingesetzt werden darf.»

Mepha spendet 90'000 Tabletten

Auch der ebenfalls in Basel ansässige Generikahersteller Mepha zeigt sich grosszügig. Die Firma stellte den Schweizer Spitälern 90'000 Tabletten Hydroxychloroquin zur Behandlung von Covid-19-Patienten zur Verfügung. Diese Menge reiche für 9000 Covid-19-Therapien, heisst es in einer Medienmitteilung vom Freitag.

Hydroxychloroquin, das sich zur Malaria-Prophylaxe und zur Behandlung von rheumatoider Arthritis, Lupus erythematodes und Photodermatosen weltweit bewährt habe, könnte einen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit haben, schreibt Mepha Schweiz. Grosse Studien dazu fehlen allerdings noch, gibt das Unternehmen zu.

Weiteres Mittel wird getestet

Neben Hydroxychloroquin will Novartis ein weiteres Präparat als Anti-Corona-Mittel testen. Es gebe Hinweise, dass Jakavi bei Covid-19-Patienten wirksam sei. Jakavi wird sonst gegen Überreaktionen des Immunsystems bei Knochenmarktransplantationen eingesetzt. Die Arznei könnte zu einer schnelleren Genesung von Corona-Patienten führen und einigen eine künstliche Beatmung auf der Intensivstation ersparen, teilte der Basler Pharma-Riese mit.

Derzeit werde gemeinsam mit der US-Firma Incyte in einer Studie geprüft, ob sich die Vermutungen bestätigen. Anschliessend soll mit der Rekrutierung von Patienten begonnen werden. (vob)

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