Novartis erhält Zulassung für neuartige Leukämie-Therapie
370'755 Franken – dafür ist der Krebs weg

Der Basler Pharmamulti Novartis hat nun auch in der Schweiz die Zulassung für seine personalisierte Zelltherapie Kymriah erhalten. Wer die Blutkrebs-Therapie bezahlen soll, ist unklar.
Publiziert: 23.10.2018 um 00:45 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2018 um 23:21 Uhr
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Den an Leukämie erkrankten Patienten werden Blutzellen entnommen und gentechnisch so verändert, dass sie die Krebszellen erkennen und angreifen.
Foto: AP
Sven Zaugg

Die Hoffnung stirbt zuletzt – und kostet einen Haufen Geld. Am Montag hat die Zulassungsbehörde Swissmedic grünes Licht gegeben für die Blutkrebs-Therapie namens Kymriah. Für das komplexe Verfahren verlangt der Basler Pharmamulti Novartis 370'755 Franken.

Dabei handelt es sich um eine vollständig personalisierte Therapie. Den an Leukämie erkrankten Patienten werden Blutzellen entnommen und gentechnisch so verändert, dass sie die Krebszellen erkennen und angreifen. Danach werden die Killer-Zellen wieder in den Patienten zurückverpflanzt.

Wer übernimmt die Kosten?

Für die an Leukämie erkrankten Menschen ist der Krieg der Zellen eine Tortur. Doch die Heilungschancen stehen gut: Bei Kindern und Jugendlichen, bei denen die neuartige Zelltherapie bisher angewandt wurde, waren nach der Behandlung weit über 70 Prozent krebsfrei.

In der Schweiz rechnet Novartis mit einer niedrigen zweistelligen Patientenzahl. Der Pharmamulti rechtfertigt den Preis von 370'755 Franken mit dem «grossen medizinischen Nutzen».

«Der Preis scheint uns überzogen», sagt Franziska Lenz von der Krebsliga. Sie warnt: Hohe Preise könnten den gerechten Zugang für alle Betroffenen gefährden! Noch wird die Therapie nicht von den Krankenkassen vergütet. Wer die Kosten dereinst tragen soll, ist Gegenstand von Gesprächen zwischen Bundesamt für Gesundheit (BAG), Kassen und Novartis.

Behörden sind skeptisch

«Über den Ausgang der Gespräche können wir jedoch nicht spekulieren», teilt Novartis schriftlich mit. Im Raum stehen verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist das Modell «Outcome-based pricing», kurz: Die Kassen erstatten die Kosten der Therapie nur dann, wenn sie wirkt.

Was das heisst, ist unklar. Denn Behandlungserfolge werden von Industrie und Behörden unterschiedlich interpretiert. Beim BAG hält man sich bedeckt: Solche Modelle würden bisher nur sehr zurückhaltend eingesetzt. Denn: «Das Versicherungssystem basiert auf der Erstattung von Leistungen, die vor ihrer Anwendung die Kriterien Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit erfüllen», so das BAG.

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