Notlandung wegen geborstener Luftleitung
United-Boeing funkt nach Abflug von Kloten «Mayday»

Dramatische Minuten auf einem United-Flug von Kloten ZH nach Washington im August 2017: Der jetzt veröffentlichte Untersuchungsbericht zeigt die Details zum Notfall über den Wolken.
Publiziert: 03.07.2018 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:05 Uhr
Eine United-Airlines-Boeing 767-300 ER beim Start in Zürich-Kloten.
Foto: Reuters

Die Passagiere bekamen vom ganzen Drama, das sich im Cockpit der Boeing 767 der amerikanischen United Airlines auf dem Weg in die US-Hauptstadt Washington abspielte, kaum etwas mit. Sie hörten nur die Lautsprecher-Durchsagen, dass man nun nach Zürich-Kloten zurückkehren würde, obwohl das Flugzeug bereits in sechs Kilometern Höhe über der französischen Stadt Audincourt flog.

Vorne im Cockpit dagegen war den Piloten an diesem Sommermorgen Ende August letzten Jahres wohl ziemlich unwohl: Dies geht aus dem Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hervor, der nun publiziert worden ist. Die Sust schreibt von einem «schweren Vorfall». 

«Mayday» und Sauerstoffmasken über Frankreich

Die Piloten berichten im Rapport von mehreren, sehr unüblichen Druckstössen auf den Ohren. Davon, dass sie sich im Sichtflugverkehr im «gebirgigen Gelände um Zürich herum» unsicher gefühlt hätten. Und dass sie über Frankreich plötzlich die Sauerstoffmasken anziehen und einen Notfall – in der Fliegerei «Mayday» genannt – ausrufen mussten.

Die Gründe für die unsicheren Minuten zusammengefasst: Ein Techniker der ehemaligen Swissair-Tochter SR Technics hantierte vor dem Flug am Flugzeug rum und deaktivierte ein Ventil, das er nicht hätte deaktivieren sollen. Folge unter anderem: eine geborstene Luftleitung, die der erhöhten Belastung durch die auftretende Druckdifferenz nicht standhielt.

Welche Folgen hat der schwere Vorfall für die Verantwortlichen? Vor allem, dass nun bei SR Technics für solche Arbeiten das Vier-Augen-Prinzip eingeführt worden ist.

Landung zwei Stunden später

Die Piloten konnten die dramatische Situation nur lösen, indem sie nach dem Notfall über den Wolken den sogenannten Notabstieg (auf Englisch Emergency Descent) einleiteten. Wieder auf dem Weg Richtung Kloten mussten sie kreisen, um Treibstoff abzulassen. Erst zwei Stunden nach Take-off landete die 767 wieder am Flughafen Zürich.

Damals war es vor allem nervig für die Passagiere, die verspätet nach Washington kamen. Jetzt, nachdem das ganze Ausmass des Vorfalls ans Licht gekommen ist, dürften sie einmal ganz tief durchatmen. (kst)

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