Damit räume sie rund zwei Jahre vor dem regulären Ende ihrer Amtsperiode den Posten, teilte die EZB am Mittwochabend mit. Lautenschläger ist seit Januar 2014 Mitglied des EZB-Direktoriums. Gründe für den Rücktritt nannte die EZB zunächst nicht.
EZB-Chef Mario Draghi dankte Lautenschläger laut Pressemitteilung «für ihre bedeutende Rolle beim Aufbau und der Steuerung der europaweiten Bankenaufsicht".
Vor ihrem Wechsel zur EZB war Lautenschläger Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank. Lautenschläger war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Deutschland dürfte nun wahrscheinlich Anspruch auf den Posten erheben und einen neuen Kandidaten vorschlagen. Traditionell besetzen Deutschland, Frankreich und Italien - die drei grössten Volkswirtschaften der Euro-Zone - jeweils eine Position im Direktorium.
Lautenschläger hatte sich Ende August gegen Draghis Kurs gewandt. Kurz vor der jüngsten geldpolitischen Sitzung der Notenbank sprach sie sich gegen einen Neustart des milliardenschweren Anleihekaufprogramms aus. Draghi hatte wegen der eingetrübten Konjunkturaussichten auf den letzten Metern seiner Amtszeit noch einmal ganz tief in den Instrumentenkasten gegriffen.
Die EZB brachte am 12. September ein umfassendes Paket zur Stützung der Wirtschaft auf den Weg, das eine weitere Zinssenkung, erneute Anleihenkäufe und Erleichterungen für Banken enthält. Zugleich forderte Draghi von Staaten wie Deutschland mehr Einsatz gegen die Konjunkturschwäche. Draghi übergibt Ende Oktober den EZB-Vorsitz an die Französin Christine Lagarde.
Im Rennen um die Nachfolge von EZB-Direktor Benoit Coeure ist Italiens Vize-Notenbankchef Fabio Panetta der einzige Kandidat. «Ich habe einen Namen erhalten», sagte Eurogruppen-Chef Mario Centeno am Mittwochabend. Die Frist für die Nennung von Anwärtern sei zur Wochenmitte abgelaufen. Der gebürtige Römer Panetta gilt als erfahrener Notenbanker. Der promovierte Ökonom ist bereits seit mehr als 30 Jahren in den unterschiedlichsten Positionen bei der Banca D'Italia beschäftigt.
Der Franzose Coeure scheidet Ende des Jahres aus dem sechsköpfigen Führungsgremium der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. Die Finanzminister der Euro-Zone wollen sich im Oktober auf einen Kandidaten für die Nachfolge verständigen.
(SDA)