Noch nie so viele Hotel-Übernachtungen von Einheimischen
Schweizer brechen Ferien-Rekord

Fast jeder zweite Hotelgast in der Schweiz ist ein Schweizer. Erstmals wurde die Marke von 8 Millionen Übernachtungen geknackt. Die Hoteliers bedanken sich!
Publiziert: 08.08.2017 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:43 Uhr
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Andreas Züllig sagt «Danke!». Der Präsident freut sich über einen Übernachtungsrekord von Schweizer Gästen.
Foto: Andy Metler
Vinzenz Greiner

Höflichkeit steht in der Beschreibung eines jeden Jobs in der Hotellerie weit oben. Doch jetzt ist die Branche nicht nur zuvorkommend, sondern dankbar. «Wir Hoteliers sagen den Schweizer Gästen Danke!», so Andreas Züllig (59), Präsident von Hotellerie Suisse.

Denn im ersten Halbjahr 2017 haben die einheimischen Gäste erstmals die Marke von acht Millionen Logiernächten im eigenen Land geknackt. «Die Unterstützung aus der Schweiz ist sehr wichtig und für viele Hoteliers matchentscheidend», so Züllig, der in der Lenzerheide GR den Schweizerhof führt.

Knapp 8,1 Millionen und damit rund 46 Prozent der insgesamt 17,6 Millionen Logiernächte gehen aufs Konto von Gästen aus der Schweiz. Vier Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilt.

Ankünfte in heimischen Hotels steigen

Zu Gästen aus der Schweiz zählten sicher auch einige Ausländer, die hier lebten, sagt Hotelier Züllig. Doch während die Zuwanderung abnimmt, steigen die Ankünfte in heimischen Hotels. Insgesamt kratzen sie an der Vier-Millionen-Grenze: In den ersten sechs Monaten kam fast jeder zweite Hotelgast in der Schweiz auch von hier.

Doch nicht nur über die schiere Anzahl freuen sich die Hoteliers. «Schweizer sind in gewisser Weise dankbare Gäste», findet Züllig. Während etwa für Gäste aus Spanien und Italien die Küche bis in die Nacht geöffnet sein müsse, nähmen Herr und Frau Schweizer das Znacht schon gegen 19 Uhr ein. Und sie kurbeln die Wirtschaft in den Ferienregionen an. «Schweizer Touristen legen viel Wert auf regionale Produkte», sagt Züllig.

Für ihn und seine Branche geht es nach dem Frankenschock wieder bergauf. «Seit 1992 gab es nicht so viele Übernachtungen im Juni – absolut und von Schweizer Gästen», erklärt Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus (ST).

Mountainbiking und Trailrunning

Die Vermarktungsorganisation pumpt ordentlich Geld in den heimischen Markt: Der Anteil, der in den Stammmarkt fliesst, wurden in den letzten fünf Jahren auf über zehn Prozent angehoben. Und das ist nicht das Ende der Fahnenstange. «Wir werden im kommenden Jahr neu eine besonders auf die Schweiz zugeschnittene Kampagne für die Herbst-Saison lancieren», sagt Berger.

Diese «Propaganda», wie es Roland Lymann (58) von der Hochschule Luzern nennt, sei nur ein Grund für den starken Zulauf von Schweizer Gästen. «Terrorismus und Unsicherheit in Europa spielen sicher eine Rolle dabei, dass Schweizer vermehrt zu Hause Ferien machen», so der Tourismus-Forscher. Trendsportarten wie Mountainbiking und Trailrunning zögen zudem Junge in die Berge.

Laut Christian Laesser (54), Tourismus-Spezialist bei der HSG, liegt es auch am Reisebudget: «Einige machen sicherlich die Rechnung: Fahrtkosten und steigende Preise im nahen Ausland in Kauf nehmen oder gleich zu Hause einen Kurztrip machen.» Dies ist denn auch der Makel der Schweizer Gäste: Sie bleiben im Schnitt nur gerade zwei Nächte.

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