Noch mehr Fernbus-Anbindungen für die Schweiz
Flixbus baut Ost-Angebot massiv aus

Der Fernbus-Riese legt aus der Schweiz mit neuen Zielen in Deutschland, Ungarn und Österreich nach. Neben Flixbus mischt im Busgeschäft auch die Deutsche Bahn mit neuen Stationen in der Schweiz mit.
Publiziert: 06.04.2017 um 13:39 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:00 Uhr
Reisende warten auf dem Carparkplatz in Zürich auf die Abfahrt eines Flixbusses. (Archiv)
Foto: WALTER BIERI
Ulrich Rotzinger

Fernbus-Premiere in Luzern: Heute nimmt Flixbus die Stadt an der Reuss in sein Streckennetz auf. Erste Abfahrt am Carplatz Inseli ist jeweils um 16.40 Uhr. Ziel: Hamburg (D), Ankunft um 7.30 Uhr.

Direkt erreichbar sind damit die deutschen Städte Freiburg, Karlsruhe, Heidelberg, Frankfurt a. M. und sogar Kiel hoch im Norden. Frühbucher zahlen für die ganze Strecke umgerechnet rund 35 Franken für die einfache Fahrt.

«Reisen über Nacht sind bei unseren Fahrgästen extrem beliebt», wirbt Flixbus im Mediencommuniqué. Weitere Verbindungen über Luzern seien bereits in Planung. «Ab dem Sommer geht es beispielsweise von Luzern auch nach Stuttgart und Mailand», sagt Sprecher Martin Mangiapia. Weitere Ziele in Italien sollen folgen.

Von Zürich nach Österreich und Ungarn

Damit nicht genug: Bereits im letzten Jahr kündigte Flixbus-Chef André Schwämmlein (35, Bild) im Gespräch mit BLICK weitere Verbindungen nach Österreich, Italien und Ungarn für die bestehenden Ausgangsstationen in Zürich und Basel an. Jetzt ist es so weit: Ab 8. April geht es erstmals zu Billigpreisen von Zürich ohne Umsteigen nach Genua, aber über Innsbruck (A), Rosenheim (D) und Wien auch nach Budapest. Die Fahrt dauert 13 Stunden und 40 Minuten, Tickets gibts ab 40 Franken.

110 europäische Städte ab Zürich

«Zusätzlich gibt es eine neue Nachtverbindung von Zürich nach Lyon», ergänzt Mangiapia. Die Verbindungen nach Frankreich seien sehr gefragt bei den Schweizern. 

Ein Blick auf das europäische Streckennetz von Flixbus zeigt: von Zürich aus sind nun insgesamt 110 Städte in rund elf Ländern direkt per Fernbus erreichbar.

Basel direkt nach Bregenz und Lindau

Auch Basel wird mit neuen Zielen in Österreich, Deutschland und Ungarn verbunden. Ab heute erstmals mit den Bodensee-Städten Lindau (D) und Bregenz (A) – zu Preisen ab 13 Franken (einfach).

Laut Mangiapia war es bislang nicht möglich, mit Flixbus direkt von der Schweiz nach Österreich zu fahren. Von Basel aus sind damit 60 Ziele in neun europäischen Ländern direkt erreichbar.

Deutsche Bahn steigt mit Chur ein

Nicht nur Flixbus baut sein Angebot in der Schweiz aus. Neben dem deutschen Fernbus-Marktführer mischt hierzulande auch die Deutsche Bahn (DB), eigentlich Partner der SBB, mit. Ab Freitag, 7. April, lässt die DB ihre Fernbusse ab Chur fahren.

In weniger als vier Stunden erreichen die DB-Busse München (D) oder Mailand (I). Das ist rund eine Stunde schneller als die Bahn. Fernbuskunden zahlen mehr als dreimal weniger als Bahnkunden. 

Busse der Deutschen Bahn im ÖV-Netz

Bereits seit April 2016 fahren die IC-Fernbusse der DB die Strecke München–Mailand, neu kommt Chur als Haltepunkt und Drehscheibe hinzu. Das neue Angebot soll auch in das ÖV-Netz Graubündens eingebunden werden. «So ist es möglich, durchgehende Tickets ab den meisten Bahnhöfen der RhB und den wichtigsten Haltestellen von Postauto zu den Destinationen des IC-Busses zu lösen», schreibt das Amt für Energie und Verkehr des Kantons Graubünden. 

Damit erhalten nicht nur die SBB neue Konkurrenz in Graubünden. Auch Flixbus hat die Strecke München–Mailand mit Zusteigeort Chur im Angebot.

Gewerkschaftsprotest gegen Fernbusse

Letzten Herbst wehrte sich die Eisenbahner-Gewerkschaft gegen die Expansion von Flixbus in der Schweiz. Ihre Argumente: Der Konkurrent aus Deutschland arbeite mit Dumpingpreisen und halte sich nicht ans Gesetz.

Laut diesem ist es ausländischen Firmen wie Flixbus verboten, Passagiere innerhalb der Schweiz von A nach B zu befördern. Doch der BLICK-Test auf der Jungfernfahrt am 28. Oktober bewies: In Zürich ein- und in Genf auszusteigen, ist kein Problem.

Wie zuletzt bekannt wurde, hat das Bundesamt für Verkehr Flixbus wegen exakt eines Verstosses gegen das sogenannte Kabotageverbot mit 3000 Franken gebüsst.

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