Der Ostschweizer Nikolco Andonov (37) ist gelernter Schreiner. Und arbeitet in diesem Job, bis seine ehemalige Arbeitgeberin Swisswindows aus Mörschwil SG im Februar 2020 im wahrsten Sinne des Wortes die Fenster zumacht: Konkurs.
Andonov verliert seine Stelle – und das ausgerechnet kurz bevor die Corona-Pandemie die Schweiz überrollt. «Ich habe Jobangebote als Schreiner gekriegt», erzählt Andonov. Doch er lehnt ab. Für ihn ist die Kündigung eine Chance, endlich seinen Traum zu verfolgen: Informatiker zu werden.
Jobangebot via Linkedin
Schon vor mehr als zehn Jahren besuchte er eine Abendschule, liess sich zum Netzwerksupporter ausbilden. «Aber damals schaffte ich den Einstieg nicht», so Andonov.
Mit der Firmenschliessung muss Andonov sich zwangsläufig neu orientieren. Dass in der IT seit Jahren eine enorme Nachfrage nach Arbeitskräften herrscht, spielt ihm in die Karten. Er hört sich nach IT Jobs um – und wird im Berufsnetzwerk Linkedin prompt vom Holzbauunternehmen Blumer Lehmann in Gossau SG kontaktiert. Auch das typisch für die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt: Angesichts des Fachkräftemangels läuft die Rekrutierung zunehmend über direkte Kontakte statt über klassische Stelleninserate.
«Möchte meine Finger behalten»
Andonov bekommt den Job, hilft den Angestellten von Blumer Lehmann seither bei ihren Computerproblemen. Um in der IT auch langfristig Fuss zu fassen, besucht er schon die nächste Abendschule: Zweimal die Woche drückt Andonov abends die Schulbank und lässt sich zum Netzwerktechniker ausbilden.
In die Schreinerei zurückkehren will er auf keinen Fall. «Als Schreiner passt du einmal nicht auf – und schon ist ein Finger weg. Ich möchte meine Finger gerne behalten.» Der Holzbaubranche allerdings ist Andonov trotz seines Wechsels von der Werkbank an den Computer treu geblieben. Auch wenn er als Schreiner fehlt, geht sein Know-how der Branche wenigstens nicht ganz verloren.