Es klingt wie ein Scherz. Als würde man einen Alkoholiker mit einer Flasche Wein von seiner Sucht befreien wollen. Ausgerechnet eine App soll Handy-Süchtigen dabei helfen, nicht ständig am Smartphone zu hängen. Die App «Offtime», von einem Berliner Start-up entwickelt, soll da Abhilfe schaffen.

Das funktioniert so: Man erstellt verschiedene Profile wie «Zeit für den Partner», «konzentriertes Arbeiten» oder «störungsfreie Zeit». Je nach den persönlichen Einstellung kann man dann keine geschäftlichen Mails mehr lesen, wenn man Zeit mit der Freundin verbringt. Oder während der Arbeit nicht mehr auf Facebook zugreifen. Kurz: Die App trennt die Verdingung zum Netz, blockiert Apps. Oder zeigt Anrufe auch einmal einfach nicht an, wie die «Welt» schreibt.

Die App überwacht den User

«Offtime» merkt sich zudem, welche Apps für wie lange geöffnet wurden. Sie errechnet mit diesen Daten, wie man das Handy nutzt. Und macht den Benutzern Vorschläge, wo es Möglichkeiten gibt, weniger Zeit mit dem Smartphone zu verschwenden.

Laut einer US-Studie sind weltweit fast 200 Millionen Menschen handysüchtig. Sie sind stundenlang online. Sozialleben und Konzentrationsfähigkeit leiden. In Extremfällen führt das sogar zu gesundheitlichen Problemen.

Oder zu Lämpen in der Schule oder im Job. Süchtige werden depressiv, wenn der Akku leer ist und sie deshalb offline sind. Oder sie haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie mal wieder stundenlang Whatsapp-Meldungen geschrieben haben. Beides klassische Symptome einer Sucht. (pbe)