Nie mehr Schlange stehen dank Funk-Chips
Bei Nespresso gehts jetzt espresso

Klammheimlich übernimmt Nespresso eine Pionierrolle im Schweizer Detailhandel. Die Nestlé-Tochter verkauft ihre Kaffeekapseln jetzt mit RFID-Chip auf der Packung.
Publiziert: 30.11.2014 um 14:28 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:47 Uhr

Die Buchstaben stehen für «Radiofrequenz-Identifikation». Die Technologie kennen wir von den Plastikkarten beim Skifahren. Bei Nespresso ersetzen die Funkchips nun den Strichcode auf der Kapselstange.

Funkchips gibt es seit Jahren. In Deutschland experimentiert aber einzig Textilhändler Gerry Weber mit RFID-Chips auf Kleidern. Hierzulande testet die Migros deren Einsatz in der Warenlogistik. Für den Verkauf hat jedoch noch kein Detailhändler die Chips auf Produkte geklebt. Der tiefste Preis für einen RFID-Chip liegt bei rund zwei Rappen – viel zu teuer für Händler mit vier bis sechs Prozent Marge auf den Lebensmitteln.

Bei den stolzen Margen auf den Nespresso-Produkten ist dies offenbar kein Problem. Das zeigt das Beispiel der Boutique im Einkaufszentrum Glatt in Wallisellen ZH, die vor kurzem eröffnet wurde. Wie bei Nespresso üblich nehmen auch dort schwarz gewandete Verkäufer die Kunden bei der Hand. Und versuchen ihnen neue Kaffeesorten schmackhaft zu machen.

Bis anhin führte das zu langen Warteschlangen und genervten Kunden. Bezahlautomaten sollen dem nun Abhilfe schaffen. Bediente Kassen sucht man in der 80 Quadratmeter grossen Boutique im Glatt vergebens.

Schlange stehen gehöre nicht zum Einkaufserlebnis, sagt Patrick Onken (44), Marketingchef von Nespresso Schweiz. Im Glatt können eilige Kunden die Kaffeesorten an einer Selbstbedienungswand auswählen. Die Kapselstangen packen sie in einen Papiersack, stellen ihn auf den Bezahlautomaten. Über die RFID-Chips erkennt das Gerät in Sekundenschnelle den gesamten Inhalt. Die Kunden müssen nur noch EC- oder Kreditkarte hineinschieben und schon kommt die Quittung heraus. «Auch wer keine Club-Karte besitzt, kann am Automaten zahlen», sagt Onken.

Bei künftigen Neueröffnungen oder Renovationen wolle Nespresso eine Ausrüstung mit weiteren Bezahlautomaten prüfen, kündigt Onken an. In Bern und Zürich sind ebenfalls bereits weitere Läden mit Funktechnologie ausgerüstet worden.

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