Die Wettbewerbsbehörde Weko hat die Swatch-Tochter ETA im Visier. Für 2020 soll ein Lieferverbot an die Konkurrenz gelten. Nachdem jahrelang Lieferzwang herrschte. Das berichtet die «Schweiz am Wochenende». Swatch und die Weko bestätigen auf Anfrage von BLICK den Pressebericht.
«Die Wettbewerbskommission wird in dieser Angelegenheit in der nächsten Woche einen Entscheid fällen», sagt Weko-Direktor Patrik Ducrey. Er kündigt eine Mitteilung für Donnerstag an.
Swatch-Chef Nick Hayek kritisiert die Behörde. «Die Wettbewerbskommission hat doch nicht die Aufgabe, den Markt zu organisieren», sagt er zur «Schweiz am Wochenende». Sie müsse Marktmacht und deren Missbrauch verhindern. «Wenn ETA nicht liefern darf, führt das nicht zu mehr, sondern zu weniger Wettbewerb.»
Jahrelanger Streit
Die Weko und Swatch streiten sich schon seit fast zwei Jahrzehnten wegen der Solothurner Firma ETA. Die Behörden leiteten 2003 eine erste Untersuchung ein. Sechs Jahre später folgte eine weitere.
Die Kommission stellte wiederholt fest, dass ETA eine marktbeherrschende Stellung auf dem Markt für mechanische Uhrwerke hat. Sie verpflichtete Swatch zur Belieferung der Konkurrenz. Der Uhrenkonzern wollte dies einstellen.
Hayek kämpfte. Er errang einen Teilsieg. Der Deal mit der Weko sah vor, dass er die Rivalen zwar weiter mit Produkten aus seinem Haus versorgen musste. Aber durfte er die Liefermenge Jahr für Jahr reduzieren. Bis Ende 2019. Dann sollte er eigentlich frei sein, seine Lieferpolitik selbst zu bestimmen.
Rivalen sollen aufholen
Offenbar wird aus diesem Deal aber nichts. Die Weko führte im September 2018 eine weitere Marktbefragung durch. Um zu prüfen, ob der Wettbewerb nun spielt. Eine solche Befragung dauert anderthalb Jahre lang.
Bei Swatch fiel man aus allen Wolken. Die Planung für 2020 war dahin. Die Entscheidung soll nun nächste Woche verkündet werden. Offenbar kommt es zum Lieferstopp bei ETA. Damit die Rivalen Marktanteile gewinnen können. Um den künftigen Wettbewerb zu stärken.
Es ist der nächste Schlag für Hayek. Er darf weiterhin nicht auswählen, wen er beliefert. Und das hat direkte Auswirkungen. Im Jahr 2019 verkaufte Swatch eine halbe Million mechanische Uhrwerke an die Konkurrenz. Im Jahr 2020 wird es nun offenbar kein einziges mehr sein.