Schweizer Unternehmen hatten bisher ein Problem mit Internet-Domains: Während man bei Adressen mit der Endung «.de» den Bezug zu Deutschland sofort erkennt, stiftete das lateinische «.ch» häufig Verwirrung. Der Bund wollte Abhilfe schaffen: Firmen, Vereine oder Institute, die ihre Schweizer Herkunft betonen möchten, dürfen seit Anfang 2016 ihre Web-Adresse mit «.swiss» enden lassen. Notwendig dafür ist etwa ein Handelsregisterauszug.
Nur, wirklich dringend scheint das für niemandem zu sein. Bisher wurden lediglich 17588 «.swiss»-Adressen registriert. Gerechnet hatte man mit mehreren Zehntausend.
Schweizer Qualität will online offenbar kaum jemand signalisieren. Dies, obwohl der bisherige Zusatz «.ch» als Massenware gilt. Über zwei Millionen Webseiten sind unter dieser Endung erreichbar. Darunter auch ausländische Hochstapler, die eine Schweizer Herkunft vorgaukeln wollen.
Grosse Firmen wie Migros, Coop, Nestlé oder Swisscom haben sich deshalb zwar die «.swiss»-Adresse gesichert, genutzt wird sie aber nicht in jedem Fall.
Weitere Steuergelder sollen gesprochen werden
Unter «migros.swiss» erscheint auf dem Bildschirm eine Fehlermeldung, unter «coop.swiss» gar nichts. Die angefragten Firmen erklären, sie hätten sich mit der Registrierung alle «Optionen» offen lassen wollen. Desinteresse auch bei den Parteien: Die CVP-Webseite lässt von «cvp.swiss» auf «cvp.ch» umleiten. Und die Schweizerische Volkspartei? Hat sich «svp.swiss» noch gar nicht gesichert. Beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) will man dennoch nicht von einem Flop sprechen. «Unsere Erfahrung der ersten anderthalb Jahre zeigt, dass ‹.swiss› einem Bedürfnis entspricht», sagt Sprecher Reto Hügli. Beim Bund erkennt man gar einen «Aufwärtstrend».
Nachdem eine erste Werbekampagne für rund 1,5 Millionen Franken nicht einmal die bekanntesten Firmen zu mehr Internet-Swissness bewogen hat, sollen nun weitere Steuergelder gesprochen werden. Ab Juli werden gleich drei PR-Firmen für die neue Internet-Domain werben. Was das kostet, ist noch nicht klar. Bislang hat die Einführung der «.swiss»-Adresse einen einstelligen Millionenbetrag verschlungen. Geplant ist, dass sich das Produkt dereinst finanziell selbst trägt.