Es müssen dramatische Minuten gewesen sein am Sitz von BMW Schweiz, im Industriegebiet von Dielsdorf ZH. In der Woche vom 9. April kam eine Delegation vom Konzern-Hauptsitz aus München (Deutschland) vorbei. Es war kein Freundschaftsbesuch.
BLICK hat aus gut unterrichteten Kreisen erfahren, was passiert ist: Die hohen Tiere aus Deutschland gaben Kurt Egloff (57), der bis dahin BMW-Schweiz-Chef war, eine Stunde Zeit, um sein Büro zu räumen. Nahmen ihm den Zugangs-Badge zum Gebäude weg. Und weg war Egloff. Entlassen, unehrenhaft. Nach zwei eigentlich erfolgreichen Jahren als Schweiz-Boss der Bayern.
«Kurt Egloff – BMW Schweiz»
Der Grund für die Entlassung: Egloff habe sich «nicht an interne Richtlinien gehalten», schreibt der «Tages-Anzeiger» mit Verweis auf Insider. Dabei soll es um «innerbetriebliche Compliance-Regeln gehen, also die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien, aber auch um den freiwilligen Kodex im Unternehmen». In anderen Worten: Egloff hat irgendetwas ausgefressen, das entweder «nur» moralisch daneben ist – oder vielleicht sogar illegal.
Was das genau ist? Im Moment weiss es die Öffentlichkeit noch nicht. BMW Schweiz mauert auf eine BLICK-Anfrage: «Wir bestätigen, dass Herr Egloff nicht mehr hier arbeitet. Mehr sagen wir nicht dazu.» Es scheint, als wolle man Gras über die Sache wachsen lassen.
BLICK ruft Egloff auf dem Natel an. «Kurt Egloff – BMW Schweiz», spricht der Geschasste auch einen Monat nach der Entlassung noch auf der Mailbox. Bisher hat er noch nicht zurückgerufen.
Es geht nicht um den Diesel-Bschiss
Bloss eines ist laut «Tages-Anzeiger» klar: Es geht nicht um den Diesel-Bschiss, der vor wenigen Wochen auch BMW erreicht hat. Auf Nachfrage gibt auch die Zürcher Staatsanwaltschaft an, dass es im Moment keinen Fall Egloff gibt.
Einen anderen Posten hat Egloff immer noch inne: jenen als Vize-Präsident beim Branchenverband Auto Schweiz, den er erst letzten Herbst angetreten ist. BLICK erreicht seinen Präsidenten François Launaz am Telefon: «Im Moment ist Egloff noch unser Vizepräsident. Das Ganze ist eine Sache zwischen ihm und BMW. Für uns hat sich nichts verändert.»