Nicht alle sind auf der Seite der EU
Das denkt die Welt über Griechenland

In der EU ist die Meinung über die Griechenland-Krise klar. Doch was denkt der Rest der Welt?
Publiziert: 02.07.2015 um 10:02 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 01:44 Uhr
Präsident Obama hat wenig Verständnis für die EU-Politik.
Foto: KEYSTONE/AP/CAROLYN KASTER

USA

Präsident Barack Obama, sein Finanzminister Jack Lew und mehrere Wirtschaftsnobelpreisträger haben kein Verständnis dafür, wie die Eurozone mit der Krise umgeht. Allen voran Deutschland. Aus Sicht der Amis ist der Sparkurs in Griechenland ökonomisch unsinnig, ebenso wie das Pochen auch die strikte Einhaltung von Regeln, schreibt der «Spiegel».

In Amerika ist die letzte Finanzkrise noch präsent - und die Instrumente, um die Krise zu überwinden: Neue Schulden und frisch gedrucktes Geld. Beides hat die Wirtschaft im Inland stark angekurbelt. Das hätte auch Griechenland nötig.

Türkei

Letzte Woche hat der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu Griechenland seine Hilfe angeboten - obwohl die Länder einst verfeindet waren. Man könne im Tourismus, Handel und Energie zusammenarbeiten.

Der türkische Oppositionspolitiker zeigt sich noch grosszügiger: Er hat vorgeschlagen, dass die Türkei die 1,6 Milliarden Euro für Griechenland übernehmen könnte. Die Resonanz war allerdings gering. Weder Athen noch Ankara ist dem Anliegen nachgegangen.

China

Die EU ist für China ein wichtiger Handelspartner. 14 Prozent der Exporte gehen in die Europäische Union. Zudem hält das Land viele Staatsanleihen von Eurostaaten.

Entsprechend macht das Land Druck: «China will Griechenland in der Eurozone sehen, und wir fordern die Geldgeber auf, bald ein Abkommen mit der griechischen Regierung zu erzielen», forderte Ministerpräsident Li Keqiang in Brüssel. Denn: «Ob Griechenland im Euro bleibt oder nicht, geht nicht nur Europa etwas an».

Grossbritanien

Das Vereinigte Königreich ist stark abhängig von einer gesunden Eurozone. Am Montag traf sich die Regierungsspitze zum Krisentreffen. Dort bezeichnete Finanzminister Osborne einen möglichen Grexit als traumatisch. Grossbritanien solle das Beste hoffen, sich aber auf das Schlimmste vorbereiten. Und: «Ich werde alles tun, um mein Land vor den Gefahren der Griechenlandkrise zu schützen».

Die Medien sind sich uneinig: Der konservative «Telegraph» schiebt die Schuld am griechischen Drama der linken Syriza zu. Anders der «Guardian». Er sieht die griechische Bevölkerung in einer Art Stellvertreterkampf gegen Europas «brutalen Kapitalismus».

Indien

Ein Top-Beamter im indischen Finanzministerium sagte am Montag, dass sein Land indirekt von der Griechenland-Krise betroffen sein könnte. Seine Befürchtung: Kapital aus dem Ausland könnte vom Indischen Markt abgezogen.

Wirtschaftlich sind die Länder kaum verflochten. Doch indische Wirtschaftsverbände warnen: Bei einem Aufflammen der Eurokrise könnten die Exporte zurückgehen. (bam)

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