370'000 Franken: So teuer ist die Zelltherapie Kymriah. Für einige Krankenkassen ist das zu viel. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, übernehmen sie die Kosten für die teure Behandlung gegen Formen von Blut- und Lympfdrüsenkrebs nicht. Deshalb sei bereits ein Patient verstorben. Seine Krankenkasse habe keinen Deal für die rund 370'000 Franken teure Behandlung ausgehandelt, und daher habe er einen ihm offerierten Therapieplatz ablehnen müssen.
Einen solchen Deal haben aber andere Kassen. Welche Rabatte Novartis gewährt und wie teuer die Therapie am Ende wird, ist unbekannt. Kritik gibts für die mangelnde Transparenz bei den Kosten. Von der Krebsforschung Schweiz hiess es gegenüber der Zeitung, dass die wahren Therapiekosten allerdings ohnehin nur bei rund 100'000 Franken liegen würden.
Killerzellen fressen Tumor
Offiziell ist die Zelltherapie von Novartis seit Oktober in der Schweiz zugelassen. Seither seien am Universitätsspital Zürich, am Inselspital Bern, am Kinderspital Zürich sowie in Bellinzona knapp 20 Patienten behandelt worden.
Eine Erfolgsgeschichte erzählt der 73-jährige Peter Rohr. Er kämpfte 33 Jahre gegen Krebs. Eine Infusion mit Killerzellen Anfang Mai brachte ihn einen grossen Schritt weiter. Nach nur zehn bis zwölf Stunden waren 80 Prozent des Tumors verschwunden. Ganz verschwunden waren die Krebsherde nach einem Monat.
Nicht bei allen spricht die Therapie an
Doch nicht bei allen Patienten funktioniert die neuartige Therapie so gut wie bei Peter Rohr. Gemäss Studien sei nur knapp die Hälfte der Patienten zwei Jahre nach der sogenannten CAR-T-Therapie noch krebsfrei. Für die teure Behandlung kommen zudem nur Krebskranke in Frage, bei denen alle anderen Heilversuche versagt haben.
Hoffnung gibt es derweil von der Preisfront. Die «NZZ am Sonntag» meldet, dass sich Schweizer Universitätsspitäler zusammenschlössen, um Patienten bald mit eigenen und billigeren Zelltherapien behandeln zu können. Es sei eine gemeinsame Plattform gegründet worden. Ziel sei es, eine Therapie für 150'000 bis 200'000 Franken anzubieten – also rund einen Drittel günstiger als die Pharmaindustrie. (SDA/jfr)