Wir zahlen immer mehr für die Krankenkasse: Seit Einführung des Krankenversicherungsgesetzes 1996 haben sich die Gesundheits-Ausgaben verdoppelt. Gestern enthüllte SonntagsBlick: Auch 2018 steigen die Prämien zwischen 3,5 und 5 Prozent. Die Schweiz ächzt unter der Prämienlast. Landauf, landab wird über Verbesserungen diskutiert.
Und was macht das Ausland? Es zeigt der Schweiz, dass ihr System trotzdem nicht so schlecht ist: Letzte Woche kürte die «New York Times» das Gesundheitssystem der Schweiz zum besten der Welt.
Qualität und Innovation vor Kosten
Die weltberühmte Zeitung liess fünf Gesundheitsexperten und Ökonomen die Systeme von acht Industrieländern vergleichen. Die Konkurrenz zum Schweizer Modell: jene aus den USA, Kanada, Grossbritannien, Singapur, Deutschland, Frankreich und Australien.
Die Experten verglichen jeweils zwei Systeme bezüglich Kosten und Resultaten. Das bessere kam eine Runde weiter – wie in der K.o.-Runde einer Fussball-WM.
Qualität ist wichtiger als Kosten
In der ersten Runde übertrumpft die Schweiz Deutschland. Im «grossen Kanton» kommen die Menschen zwar einfacher in den Genuss medizinischer Leistungen – vor allem, weil diese billiger sind. Die Qualität der Versorgung in der Schweiz macht das für die Experten aber wieder wett. Weitere Schweizer Trümpfe: Hier werden deutlich weniger Menschen unnötig ins Spital eingewiesen. Und die Herzinfarkt-Rate ist tiefer als in Deutschland.
Die Qualität entscheidet auch das Duell mit Grossbritannien: Die Kosten sind zwar in der Schweiz gegenüber dem vollstaatlichen britischen System höher. Doch wer die Briten schon mal über die nervtötenden Wartezeiten jammern gehört hat, versteht den Experten, der das Schweizer System bevorzugt: «Die Schweiz hat die bessere Qualität und besseren Zugang zu Leistungen, auch wenn sie teurer sind. Die Vorteile überwiegen.»
Jammern auf hohem Niveau
Das Finale heisst Schweiz – Frankreich. Trotz besserer Abdeckung durch die Grundversicherung in Frankreich und vergleichbarem Zugang und Wartezeiten ist die Schweiz in Sachen Qualität und Innovation besser. Die Schweiz investiere mehr in die Forschung – was schliesslich zu einer besseren medizinischen Vorsorge führe.
Das Fazit: Jedes der verglichenen Systeme hat seine Vor- und Nachteile. Und die Vorteile überwiegen – zumindest für die «New York Times» – in der Schweiz am stärksten. Oder anders: Wir jammern auf hohem Niveau. (maz)
Bundesrat Alain Berset (45) will die Abstimmung über seine Rentenreform unbedingt gewinnen. Um dem SP-Sozialminister Schützenhilfe zu bieten, wird nun alles aufgeboten.
Dazu gehört der Präsident des AHV-Fonds – Manuel Leuthold. Weil mit der Revision die Finanzen für zehn bis zwölf Jahre stabilisiert werden könnten, warnte der oberste Verantwortliche des AHV-Fonds kürzlich in verschiedenen Interviews vor einem Nein am 24. September. Zudem verfüge der Fonds bei einer Zustimmung über mehr Geldmittel. Das Geld könne verwendet werden, um Schweizer Start-ups zu unterstützen.
Mit diesem Positionsbezug hat sich Leuthold in die Nesseln gesetzt. «Damit missbraucht er die neutrale Institution des Fonds, um Politik zu betreiben», sagt Hans-Ulrich Bigler (59). Und es entspreche auch nicht dem Gesetzesauftrag, dass der AHV-Fonds-Chef aktive Industriepolitik mache.
Laut dem Zürcher FDP-Nationalrat hat der Verantwortliche des AHV-Fonds mit diesen Stellungsbezügen seinen Auftrag zur treuhänderischen Vermögensverwaltung vergessen. Das sei eine «gravierende und inakzeptable Kompetenzüberschreitung».
Für den Direktor des Gewerbeverbandes (SGV) ist das alles unlautere Behördenpropaganda. «Der SGV wird das nicht mehr tolerieren», sagt Bigler.
Morgen Montag reicht der FDP-Mann eine Interpellation zum Thema ein. Berset soll demnach dafür sorgen, dass sich der Fonds-Manager nicht mehr in politische Belange einmischt.
Marcel Odermatt
Bundesrat Alain Berset (45) will die Abstimmung über seine Rentenreform unbedingt gewinnen. Um dem SP-Sozialminister Schützenhilfe zu bieten, wird nun alles aufgeboten.
Dazu gehört der Präsident des AHV-Fonds – Manuel Leuthold. Weil mit der Revision die Finanzen für zehn bis zwölf Jahre stabilisiert werden könnten, warnte der oberste Verantwortliche des AHV-Fonds kürzlich in verschiedenen Interviews vor einem Nein am 24. September. Zudem verfüge der Fonds bei einer Zustimmung über mehr Geldmittel. Das Geld könne verwendet werden, um Schweizer Start-ups zu unterstützen.
Mit diesem Positionsbezug hat sich Leuthold in die Nesseln gesetzt. «Damit missbraucht er die neutrale Institution des Fonds, um Politik zu betreiben», sagt Hans-Ulrich Bigler (59). Und es entspreche auch nicht dem Gesetzesauftrag, dass der AHV-Fonds-Chef aktive Industriepolitik mache.
Laut dem Zürcher FDP-Nationalrat hat der Verantwortliche des AHV-Fonds mit diesen Stellungsbezügen seinen Auftrag zur treuhänderischen Vermögensverwaltung vergessen. Das sei eine «gravierende und inakzeptable Kompetenzüberschreitung».
Für den Direktor des Gewerbeverbandes (SGV) ist das alles unlautere Behördenpropaganda. «Der SGV wird das nicht mehr tolerieren», sagt Bigler.
Morgen Montag reicht der FDP-Mann eine Interpellation zum Thema ein. Berset soll demnach dafür sorgen, dass sich der Fonds-Manager nicht mehr in politische Belange einmischt.
Marcel Odermatt