Er konnte sich im späten Handel zwar wieder ein wenig davon lösen, schloss aber dennoch klar im Minus. Grund dafür waren erneut die Zins- und Konjunktursorgen, die von den US-Teuerungsdaten vom vergangenen Freitag verstärkt worden waren.
Dazu kam die Anordnung von Massen-Covidtests in China, was die Sorgen vor einem neuerlichen Lockdown im Reich der Mitte aufs Neue anheizte. Am Markt war daher vom «Tag zwei des grossen Ausverkaufs nach dem Inflationsschock» die Rede. Die Börsen müssten die Hoffnungen begraben, dass sich die Kurse nach dem Rutsch der vergangenen Monate wieder kräftig erholen könnten und sich mit dem Pfad einer längeren geldpolitischen Straffung anfreunden, kommentierte der Broker CMC Markets.
Die Inflation drohe ausser Kontrolle zu geraten und die Zentralbanken könnten daher weltweit geneigt sein, noch stärker auf die Bremse zu treten, wird befürchtet. Damit sie die Inflation wieder unter Kontrolle brächten, scheuten sich auch vor einer Rezession nicht mehr zurück.
Mit Blick auf die Sitzung der amerikanischen Notenbank vom kommenden Mittwoch stünden die Chancen auf einen Zinsschritt um mehr als 0,5 Prozent mittlerweile bei über 50 Prozent. Auch ein Zinsschritt der SNB, die am Donnerstag ihre geldpolitische Lagebeurteilung veröffentlicht, wird nicht mehr ganz ausgeschlossen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss nach einem neuen Jahrestief bei 10'855,25 Zählern noch um 1,70 Prozent tiefer auf 10'896,25 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste um 2,37 Prozent auf 1680,62 und der breite SPI um 1,79 Prozent auf 13'991,38 Zähler ein. Bis auf Nestlé und Kühne+Nagel schlossen alle Top-Werte im Minus.
Ähnlich düster sah es an den europäischen Börsen aus. Der deutsche Leitindex Dax etwa sackte um 2,43 Prozent auf 13 427,03 Punkte ab. Im Handelsverlauf war der deutsche Leitindex kurzzeitig unter das Mai-Tief von 13'380,67 Punkten gerutscht. In seinen jüngst erst überwundenen Abwärtstrend seit Jahresanfang ist das Börsenbarometer inzwischen wieder zurückgefallen. Der MDax der mittelgrossen Werte knickte um 3,57 Prozent auf 27'742,35 Zähler ein.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büsste 2,69 Prozent auf 3502,50 Punkte ein. Verluste in ähnlicher Grössenordnung verzeichnete der Pariser Cac 40, während der Londoner FTSE 100 um rund 1,5 Prozent nachgab. In New York fiel das Leitbarometer Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa um 2,7 Prozent.
Grösste Verlierer unter den hiesigen Blue Chips waren die Technologie- und Wachstumswerte wie Temenos (-10%), AMS Osram (-9,7%), Straumann (-5,4%) und VAT (-5,0%), die inzwischen um mehr als 40 Prozent unter dem Stand vom Jahresanfang notieren.
Auch Logitech (-4,4%), Sonova (-4,0%) und Lonza (-4,2%) fielen deutlich zurück, was gut zur erneut sehr schwachen Nasdaq passte. Deutliche Abschläge verzeichneten zudem die Finanztitel Julius Bär (-6,4%), Partners Group (-5,0%) und UBS (-3,4%).
Die Aktien der Credit Suisse (-3,5% auf 5,98 Fr.) sanken erstmals unter die Schwelle von 6 Franken und setzten bei 5,96 ein neues Rekordtief.
Felsen in der Brandung waren Nestlé (+0,6%), die mit ihrem Marktgewicht den SMI vor dem Totalabsturz bewahrten. Der Nahrungsmittelkonzern habe von «Safe Haven»-Käufen profitiert, hiess es am Markt. Etwas höher schlossen zudem Kühne+Nagel (+0,1%).
(SDA)