Ab heute steigen in Zollikon ZH erste kommerzielle Drohnen auf. Genauer gesagt autonome Lieferdrohnen. Deren Einsatz im Grossraum Zürich gehört zu einem «weltweit einmaligen Pilotprojekt», sagen in den Feldversuch involvierte Personen zu BLICK. Beim neuen Päcklidienst bleibt die Schweizerische Post für einmal aussen vor.
Projektpartner sind der US-Drohnenanbieter Matternet, Mercedes-Benz Vans sowie Coop und Swisscom mit ihrem Shopping-Marktplatz Siroop. Für die heutige Lancierung des Prestige-Projekts reisen Vertreter aus der Mercedes-Konzernzentrale in Stuttgart (D) in die Schweiz. Auch Matternet-Chef Andreas Raptopoulos (43) fliegt extra für den Projektstart vom Sitz in Kalifornien USA ein.
Matternet ist jene Firma, die seit Frühjahr im Tessin Drohnen, etwa mit Laborproben zwischen zwei Spitälern, hin- und herfliegen lässt. Ein Pilotprojekt, in das die Post involviert ist. Kommerzielle Flüge sind ab 2018 geplant.
Bazl bestätigt Liefercopter-Projekt
Die Projektpartner wollten zum heutigen Start des Liefercopter-Pilot-Projekts keine Stellung nehmen. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) bestätigt jedoch das Vorhaben. «Die beteiligten Firmen haben von uns die Bewilligung für Drohnentestflüge in Zürich erhalten», sagt Bazl-Sprecher Urs Holderegger. Ein erster Testflug habe bereits stattgefunden. Probleme habe es dabei keine gegeben.
Durch die Kombination von Drohne und Mercedes-Lieferwagen sollen Kunden und Händler besser vernetzt werden. In einem ersten Schritt könnten sich etwa Handwerksbetriebe mit entsprechenden Mercedes-Vans Ersatzteile innert weniger Stunden liefern lassen, falls sie auf der Baustelle oder unterwegs ausgehen. Und sich so überflüssige Fahrten zum Baumarkt sparen.
So funktioniert der neue Päcklidienst
Das klingt nach Zukunft, Science-Fiction. In einem zweiten Schritt dürfte auch der Konsument zu Hause zum Zug kommen (siehe Grafik). Darum kam wohl auch Siroop.ch zum Zug. Dort bestellt der Kunde via Computer oder Smartphone. Der Quadrocopter Matternet M2 holt das Päckli beim Siroop-Händler ab.
Die Liefercopter, 70 km/h schnell, besitzt eine Reichweite von 20 Kilometern und kann pro Flug etwa zwei Kilogramm transportieren. Er fliegt autonom zum Transporter und landet auf dem Autodach. Der Fahrer nimmt das Päckli in Empfang und bringt es auf «der letzten Meile» dem Kunden nach Hause.
Der Drohnentransport sei deutlich günstiger als über einen Kurierdienst, sagte Matternet-CEO Raptopoulos vor ein paar Wochen in US-Medien. Was er nicht sagt: Das Projekt könnte die Jobs hiesiger Paket-Pöstler gefährden.
Mercedes investiert 546 Millionen Franken
Beim aktuellen Test in der Schweiz handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Projekts «Vans & Drones», das Mercedes und Matternet im Frühjahr 2015 angestossen haben.
Im September 2016 wurde bekannt, dass Mercedes 546 Millionen Franken über die nächsten fünf Jahre in die Entwicklung einer digital vernetzten Lieferkette mit eigenen Fahrzeugen investiert – dies im Zusammenhang mit der strategischen Wachstums-Initiative Advance. Deren Ziel: neue Geschäftsmodelle zu entwickeln für Digitalisierung, Automatisierung und Robotik im Transporter sowie innovative Mobilitätsangebote.
Gleichzeitig hat der Stuttgarter Autobauer auch einen Anteil am Drohnenbauer Matternet übernommen.
Heute zeigen die beiden erste Resultate ihrer Zusammenarbeit.
Über der Schweiz schwirren Tausende Drohnen. Und sie werden zur Gefahr für Flugzeuge: Jüngst warnte die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) vor einer «deutlichen Zunahme» gefährlicher Annäherungen in der Luft. Das Problem: Gesetzlich hängen die Drohnen im luftleeren Raum. Zwar erfordern Modelle ab 30 Kilo eine Bewilligung. Professionelle oder kartografische Drohnenflüge werden mit der Zivilluftfahrt koordiniert. Aber Hobbypiloten drohen kaum Konsequenzen, wenn sie sich nicht an die Vorschriften halten. Verboten sind etwa Flüge über Menschenansammlungen oder im Umkreis von fünf Kilometern von Flughäfen. Die Anwendung dieser Gesetze ist aber schwierig, da noch immer kein Drohnenregister existiert. Die Geräte fliegen anonym. Die EU will jedoch eine einheitliche Regelung für Drohnen einführen. Im Juni kündigte der Bundesrat an, dass er erst die europäische Lösung abwarten will.
Über der Schweiz schwirren Tausende Drohnen. Und sie werden zur Gefahr für Flugzeuge: Jüngst warnte die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) vor einer «deutlichen Zunahme» gefährlicher Annäherungen in der Luft. Das Problem: Gesetzlich hängen die Drohnen im luftleeren Raum. Zwar erfordern Modelle ab 30 Kilo eine Bewilligung. Professionelle oder kartografische Drohnenflüge werden mit der Zivilluftfahrt koordiniert. Aber Hobbypiloten drohen kaum Konsequenzen, wenn sie sich nicht an die Vorschriften halten. Verboten sind etwa Flüge über Menschenansammlungen oder im Umkreis von fünf Kilometern von Flughäfen. Die Anwendung dieser Gesetze ist aber schwierig, da noch immer kein Drohnenregister existiert. Die Geräte fliegen anonym. Die EU will jedoch eine einheitliche Regelung für Drohnen einführen. Im Juni kündigte der Bundesrat an, dass er erst die europäische Lösung abwarten will.
Amazon, Google und Co. liefern sich ein Wettrennen um die Nutzung von Lieferdrohnen. Amazon legte im Dezember 2016 vor. 13 Minuten nach der Bestellung flog eine Drohne in Grossbritannien beim Kunden eine Tüte Popcorn ein. In anderen Branchen sind sie nicht mehr wegzudenken. Bauern kontrollieren aus der Luft, ob sie ihre Felder bewässern müssen. Stromkonzerne checken den Zustand der Windräder. Andere Drohnen übermitteln scharfe Bilder von Ölpipelines. Pro Tag kontrollieren sie bis zu 40 Kilometer. Baufirmen setzen vermehrt Drohnen ein, um den Fortschritt auf Grossbaustellen zu prüfen. Und die Polizei unterstützen sie dank Fotos aus der Vogelperspektive bei der Aufklärung von Verkehrsunfällen.
Amazon, Google und Co. liefern sich ein Wettrennen um die Nutzung von Lieferdrohnen. Amazon legte im Dezember 2016 vor. 13 Minuten nach der Bestellung flog eine Drohne in Grossbritannien beim Kunden eine Tüte Popcorn ein. In anderen Branchen sind sie nicht mehr wegzudenken. Bauern kontrollieren aus der Luft, ob sie ihre Felder bewässern müssen. Stromkonzerne checken den Zustand der Windräder. Andere Drohnen übermitteln scharfe Bilder von Ölpipelines. Pro Tag kontrollieren sie bis zu 40 Kilometer. Baufirmen setzen vermehrt Drohnen ein, um den Fortschritt auf Grossbaustellen zu prüfen. Und die Polizei unterstützen sie dank Fotos aus der Vogelperspektive bei der Aufklärung von Verkehrsunfällen.