Die Medienhäuser Ringier und TX Group spannen mit dem Versicherer Mobiliar und dem Investmentkonzern General Atlantic zusammen. Gemeinsam bilden die vier Unternehmen ein Joint Venture, das die Online-Marktplätze der beiden Verlagshäuser bündeln soll. Die TX Group bringt Ricardo, tutti.ch, Homegate sowie Car For You in das neue Joint Venture ein. Ringier und die Mobiliar beteiligen sich mit ImmoScout24, AutoScout24, MotoScout24, FinanceScout24 und anibis.ch.
Die Ambitionen sind stolz. «Wir brauchen in diesem Land Firmen, die kompetitiv sind gegenüber Google», sagte Ringier-CEO Marc Walder an der Medienkonferenz zur Unternehmensgründung. Pietro Supino, Verleger der TX Group, nannte den Schritt «historisch». Google und andere US-Techriesen graben kleineren Online-Plattformen zusehends das Wasser ab. Kleinanzeigen werden via Facebook publiziert, Jobs bei Google ausgeschrieben.
1000 Jobs sind gesichert
Das neue Joint Venture entstehe aber aus einer Position der Stärke, nicht der Schwäche heraus, betonen die Involvierten. Der designierte Verwaltungsratspräsident Lothar Lanz, in der Vergangenheit unter anderem für Zalando und Axel Springer tätig, richtete sich an der Medienkonferenz direkt an die Mitarbeitenden: «Ich kann Ihnen versichern: Es ist ein Zusammenschluss für Wachstum. Das bringt viele Chancen mit! Es geht nicht um Konsolidierung, weil wir unter Druck geraten wären.»
Und der designierte CEO des neuen Unternehmens, Gilles Despas, derzeit CEO der Scout24 Schweiz Gruppe, schwärmt mit der Zusammenlegung vom «besten Portfolio der Schweiz».
Homegate und die übrigen am Joint Venture beteiligten Marktplätze beschäftigen derzeit schweizweit rund 1000 Mitarbeiter. Sie alle sollen ihre Jobs behalten. Zum Vergleich: Google beschäftigt allein in Zürich 5000 Angestellte.
«Immobilien in der Schweiz kann ich mir nicht leisten»
Die Perspektiven im Markt sind jedenfalls rosig, fügt der designierte Verwaltungsratspräsident Lothar Lanz, gebürtiger Deutscher, mit einem Augenzwinkern hinzu: «Ich suche in der Schweiz nicht nach Immobilien, das kann ich mir nicht leisten. Aber wenn, dann würde nicht mehr in der Zeitung suchen, sondern digital.»
Ob die einzelnen Marktplätze in Zukunft separat bestehen bleiben oder zusammengeführt werden, ist noch offen. So bedienen etwa Homegate und Immoscout24 dasselbe Geschäftsfeld. Bis auf weiteres ändert sich für die Nutzerinnen und Nutzer nichts. Auch einen Namen hat das neue Joint Venture noch nicht. Dieser soll innerhalb der nächsten Monate gefunden werden. Im Herbst soll das Unternehmen an den Start gehen. In einigen Jahren zielen die Besitzer gar auf einen Börsengang ab. (sfa)