Coop plant die Revolution in der Preisgestaltung!
Der grösste Schweizer Detailhändler testet zurzeit in seinem Onlineshop «Coop at home» das sogenannte «Personalized Pricing». Eine Software im Hintergrund analysiert dabei das Einkaufsverhalten der Kunden und verteilt je nach dem höhere oder tiefere Rabatte.
«Wir befinden uns noch in der Testphase, wollen aber in diesem Bereich eine Vorreiterrolle in der Schweiz übernehmen», sagt Coop-IT-Chef August Harder in der «Schweiz am Sonntag».
Vorläufig teste man die Software nur bei «Coop at home», also für Food- und Nearfood-Produkte. Aber: «Wenn der Test erfolgreich verläuft, und zurzeit sieht es danach aus, könnten wir das System auch in unseren anderen Onlineshops und im stationären Handel anwenden.»
Laut Harder läuft die Testphase noch bis zirka Anfang 2016. Ziel ist es, Marge und Umsatz zu steigern.
Hinter der neuen Software steckt des deutschen Unternehmen «Prudsys» aus Chemnitz.
«Das Thema Personalized Pricing geht erst jetzt richtig los», sagt Prudsys-Marketingchef Schmidt. «Die Händler sehen, dass sie damit die Kauffrequenz und die impulsiven Zusatzkäufe hochtreiben können.»
Bei Leshop.ch, dem Migros-Online-Supermarkt, sind die persönlichen Preise zurzeit kein Thema, wie Firmenchef Dominique Locher sagt. Im Gegenteil: «Wir möchten alle Kunden gleich behandeln und beim Preis niemanden diskriminieren.»
Man setze auf gewöhnliche, allgemein gültige Aktionspreise. Beispiele aus dem Ausland zeigen, dass die personalisierten Preise Zündstoff beinhalten.
Im Jahr 2000 wurde publik, dass der Onlinehändler Amazon je nach Kunde unterschiedliche Preise für DVD-Filme verlangte. Amazon-Chef Jeff Bezos nannte den Test darauf einen Fehler und erstattete die Fehlbeträge zurück. Und 2012 wurde bekannt, dass der Online-Reiseriese Orbitz Mac-Benutzern teurere Hotelpreise anbot als Windows-Benutzern.