Neuer Online-Marktplatz von Coop und Swisscom
Weko sagt Ja zu Siroop

Swisscom und Coop dürfen ihren gemeinsamen Online-Marktplatz Siroop bauen. Das Duo will in der Schweiz dem US-Riesen Amazon die Stirn bieten.
Publiziert: 15.10.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:24 Uhr
Hansueli Loosli verbindet als Präsident Coop und Swisscom. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS
Von Ulrich Rotzinger

Grünes Licht für das neue Grossprojekt von Coop und Swisscom: Die Wettbewerbsbehörde (Weko) hat keine rechtlichen Bedenken, wie BLICK erfahren hat. Der Grossverteiler und der Telekomriese dürfen sich für den Aufbau eines Internet-Marktplatzes zusammenschliessen. Unter dem Projektnamen «Thor» wollen die zwei Konzerne nichts Geringeres als ein Schweizer Amazon erschaffen! Und ein Gegengewicht zum Online-Warenhaus Galaxus von Rivalin Migros aufbauen. Dieses soll 2016 auf einen Umsatz von 700 Millionen Franken kommen, heisst es Migros-intern.

Kein Wunder, drückte Coop-Chef Joos Sutter aufs Tempo, um im E-Commerce den Anschluss an die Konkurrentin nicht zu verlieren. Offenbar will Coop aber auch im Ausland Kunden und Händler auf den Online-Marktplatz bringen. Warum sonst hätte Coop das Projekt der Europäischen Kommission vorgelegt? Diese hatte bereits am 14. Juli grünes Licht erteilt. Der Zusammenschluss sei mit dem Binnenmarkt und dem EWR-Abkommen vereinbar, heisst es im vorliegenden EU-Dokument.

Dreh- und Angelpunkt ist das dafür neu gegründete Gemeinschaftsunternehmen EOS Commerce. Dessen Leitung hat Constantin Hilt. Er war zuvor Chef der Coop-Tochter Microspot. EOS hat seinen Sitz in Zürich. Verwaltungsratspräsident ist Coop-Handelschef Daniel Stucker. Im VR sitzen zudem Coop-Finanz-Chef Reto Conrad und Interdiscount-Chef Pierre Wenger. Die prominente Besetzung weist auf den hohen Stellenwert des Projekts hin.

Bereits im November könnte die Online-Plattform online gehen, spätestens 2016 soll sie schweizweit aktiv sein. «Die Plattform wird für Coop und den Schweizer Online-Markt wegweisend sein», teilte Coop im Sommer via «Coopzeitung» mit.

Offen blieb bis zuletzt der Name. Der «Tages-Anzeiger» sprach von Athos Commerce. Wie der neuste Markenregistereintrag Evero – dessen Gesuch ist noch hängig – steht Athos im Zusammenhang mit dem Online-Marktplatz, bestätigt Coop. Die Firma könnte zu Zwecken weiterer Beteiligungen gegründet worden sein.

Der Marktplatz selbst wird Siroop heissen, bestätigt Coop-Sprecherin Denise Stadler Recherchen. Siroop soll allen Marktteilnehmern offenstehen, folglich könnten dort auch Drittfirmen wie die Migros ihre Produkte verkaufen.

Hinter dem Megaprojekt steht vor allem einer: Hansueli Loosli. Es präsidiert die Verwaltungsräte von Coop und Swisscom. Siroop ist das erste gemeinsame Grossprojekt der beiden Unternehmen. Fragen von BLICK wollte er gestern nicht beantworten.

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