Einfach mit dem Mobiltelefon den QR-Code auf dem Einzahlungsschein fotografieren, schon ist die Rechnung bezahlt. Bald sollen Zahlungen in der Schweiz so funktionieren. Wann allerdings «bald» ist, ist noch offen. Ursprünglich sollte es schon im Juli 2018 so weit sein. Wie der «Tages-Anzeiger» heute berichtet, harzt es aber beim Projekt.
Warum die Verspätung? Hinter dem neuen Papierzetteli steckt eine weitergreifende Umstellung. Die Schweizer Finanzinstitute führen ein neues Zahlungssystem ein. ISO 20022, so der Name, wird die bisherigen zwei Systeme ersetzen. Denn bisher gehen die Banken und die Postfinance bei den Zahlungen getrennte Wege – auch mit jeweils eigenen Einzahlungsscheinen. Das neue System soll Banken und Postfinance auf eine Plattform bringen, weil es schneller, stabiler und internationaler sei.
Damits klappt, müssen alle bereit sein
Das teure Grossprojekt beschäftigt die Branche schon seit zehn Jahren. Die Ablösung vom alten zum neuen System sollte eigentlich Ende Juni 2018 passieren. Das dürfte nicht klappen. Schuld seien «etliche Banken», erklärt die SIX. Sie ist die Betreiberin der Zahlungsverkehrsplattform der Banken.
Die Banken hätten es verpasst, das Thema rechtzeitig mit ihren Kunden anzugehen. «Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen» sollte die Umstellungsfrist dennoch schaffen. Das hilft aber nicht viel, denn damit alles glatt läuft, muss auch die allerletzte Firma bereit sein.
Daran hängt nun also auch das Schicksal des neuen Einzahlungsscheins mit QR-Code. Wenigstens liegt es dieses Mal nicht an der Grösse des Papierzettels. Auch diese Panne gab es schon. Im Herbst 2016 merkten die Verantwortlichen, dass die Druckfläche für den Code zu klein war für alle Infos, die es für die Zahlung braucht. Dieses Problem ist gelöst, das Warten aber dauert an. Mitte Jahr will die SIX über den neuen Zeitplan entscheiden. (jfr)