Neue Eigentümer für Luxus-Schuhmarke
Philippe Gaydoul verkauft Navyboot an Globus

Die Navyboot Schuh-Läden der Gaydoul Group erhalten neue Eigentümer. Wie schon beim Discounter Denner fand Philippe Gaydoul in der Migros einen Abnehmer.
Publiziert: 27.08.2018 um 11:59 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:09 Uhr
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Philippe Gaydoul bei einem Interview mit BLICK 2016 zu seinen Modemarken Navyboot und Jetset: «Ich kann nicht leugnen, dass auch unser Geschäft unter der Krise im Detailhandel leidet.»
Foto: Siggi Bucher
Ulrich Rotzinger

Philippe Gaydoul (46) räumt bei den Luxusmarken weiter auf: Per 1. Januar 2019 übernimmt die Globus-Gruppe der Migros die Marke Navyboot sowie einen Grossteil der Schweizer Boutiquen und Outlets, heisst es in einer Mitteilung der Gaydoul Group.

Zum Kaufpreis wollen sich weder Gaydoul noch die Migros äussern. Allzu viele Millionen dürfte der Detailhandelsriese nicht für Navyboot hingeblättert haben. Die Migros selbst paukt gerade ein Sparprogramm durch. Im kriselnden Modebereich beerdigte sie die Marken Schild und Herren Globus und führt sie nun unter dem Dach von Globus.

Kooperationen, um zu überleben

«Der Retailmarkt hat sich in den letzten zehn Jahren dramatisch verändert», lässt sich der Unternehmer in der Mitteilung zitieren. Zu den Gründen für den Verkauf sagt Gaydoul: «Heute braucht es weniger Verkaufsflächen, dafür eine Stärkung des Online-Bereichs und vermehrt Kooperationen.»

Er betont: Navyboot stehe sowohl finanziell wie auch strukturell auf solidem Boden. Daran kamen in den letzten Jahren immer wieder Zweifel auf. Gaydoul kommentierte denn auch nicht mehr, ob er mit den Schuhläden schwarze Zahlen schreibt. Im Interview mit BLICK zur Krise im Detailhandel ein Jahr nach dem Frankenschock, das war im Frühjahr 2016, sagte Gaydoul zur Gewinn-Frage: «Es ist kein Geheimnis, dass es im letzten Jahr noch nicht ganz für schwarze Zahlen gereicht hat.»

Deutschland-Exit bislang ausgeschlossen

In den letzten zwei Jahren kam es bei Navyboot zu mehreren Ladenschliessungen in der Schweiz. Im Juli 2018 machte der SonntagsBlick publik, dass Navyboot auf einen Schlag sechs Läden in Deutschland schliesst. Den gesamten Deutschland-Exit schloss man aus.

Die Gaydoul Group übernahm den Schuhbrand 2008 von den Gebrüdern Bencivenga. Ein Jahr zuvor besiegelte Gaydoul den Verkauf des Discounters Denner an die Migros. Er sollte fortan sein Reich mit Luxusmarken (bislang Uhrenmarke Hanhart) aufbauen. 2009 griff er zur Strumpfmarke Fogal, 2010 zur Fashionmarke Jetset. 

Fogal stiess er Ende 2015 wieder ab, einzelne Jetset-Läden wurden geschlossen. Dass Gaydoul sich auch von dieser Marke trennt, dürfte wohl nur noch eine Frage des Preises sein.

So geht es mit Navyboot weiter

Wird das Navyboot-Netz weiter ausgedünnt? Laut Mitteilung führt die Gaydoul Group die bei ihr verbleibenden Shops in der Schweiz und in Deutschland weiter, allerdings als Lizenznehmerin, so eine Sprecherin. Dabei handelt es sich um 8 Boutiquen und 5 Outlets. Die anderen Läden gehen mit der Marke an Globus.

Die Gaydoul Gruppe werden sich auch künftig auf die Sparten Assets, Immobilien und Beteiligungen konzentrieren, heisst es weiter.

Immerhin: Gaydoul hat für seine bekannteste Beteiligung Navyboot eine Schweizer Lösung gefunden und die Marke nicht in den Osten oder gar nach China verscherbelt. So ging zum Beispiel die Schuhkette Vögele Shoes im Mai in polnische Hände über.

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