Das Ja zur Anti-Einwandungersinitiative der SVP und das drohende Ende der bilateralen Verträge mit der EU gefährden den Wohlstand der Schweiz. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Think Tanks Avenir Suisse mit dem Titel «Handel statt Heimatschutz».
Darin gibt der neue Direktor Peter Grünenfelder (49) den Tarif durch: Er fordert eine Liberalisierung auf allen Ebenen.
Die Offenheit sei die wichtigste Grundlage für den Wohlstand der Schweiz, steht in der Studie. 70 Prozent des Bruttoinlandprodukts verdiene die Schweiz im Ausland. Mit einem Anteil von 62 Prozent ist die EU der mit Abstand wichtigste Handelspartner.
Neue Bilaterale mit der EU
Die Wirtschaftsbeziehungen zur EU seien zu vertiefen, der bilaterale Weg zu stärken, fordert Avenir Suisse. Mit ausgebauten bilateralen Verträgen sollten Rechtsunsicherheiten beseitigt und der Marktzugang zu Sektoren wie Energie und Finanzdienstleistungen gesichert werden, verlangt der von der Wirtschaft finanzierte Think Tank.
Über die EU hinaus macht sich Avenir Suisse für neue Freihandelsverträge mit möglichst vielen weiteren Ländern stark. Dazu gehören auch die USA, dem nach der EU wichtigsten Handelspartner.
Die Schweiz müsse aufpassen, dass sie nach einem allfälligen Abschluss des Freihandelsvertrages TTIP zwischen den USA und der EU nicht ins Hintertreffen gerate. Falls TTIP scheitere, solle die Schweiz selber einen neuen Anlauf für ein Abkommen mit den USA nehmen. Auch mit Grossbritannien solle die Schweiz nach dem Brexit möglichst schnell einen Freihandelsvertrag ins Trockene bringen.
Keine Angst vor heiligen Kühen
Auch im Inland fordert Avenir Suisse energische Liberalisierungsschritte. Heilige Kühe geniessen dabei keinen Artenschutz: Die Landwirtschaft solle durch Einbezug in Freihandelsabkommen geöffnet werden, fordert die Ökonomen-Denkschmiede. Auch der einheimische Dienstleistungsmarkt sei für ausländische Anbieter zu öffnen.