Der Bundesrat will den Verkehrsfluss verbessern – mit einer Änderung der Verkehrsregelverordnung und der Signalisationsverordnung ab 2016. So dürfen ab dem 1. Januar Fahrzeuge mit einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 100 km/h – zum Beispiel Reisecars – nur noch die mittlere und rechte Spur benutzen. Bisher galt auf der Überholspur eine mögliche Mindestgeschwindigkeit von 80 km/h.
«Diese neue Regel bedeutet aber nicht, dass die Autofahrer nun immer mit mindestens 100 Stundenkilometern auf der dritten Spur fahren müssen», warnt das Vergleichsportal Verivox Schweiz. Das Tempo sei der Verkehrssituation anzupassen und die signalisierte Höchstgeschwindigkeit sei einzuhalten.
Velofahrer dürfen Füsse baumeln lassen
Andere Verkehrsregeln hat der Bundesrat ebenfalls angepasst, einige gar ganz gestrichen. So darf generell nur noch dann rückwärts gefahren werden, wenn wenden oder weiterfahren nicht möglich ist. Der Bundesrat begründet dies mit der überdurchschnittlich hohen Anzahl tödlicher Unfälle, die beim Rückwärtsfahren passieren.
Zudem dürfen in Zukunft auch dreirädrige Fahrräder und Radfahrer mit Anhänger den Velostreifen benutzen. Nicht mehr gebüsst wird das Loslassen der Pedale beim Fahren. «Diese 20 Franken bleiben im Portemonnaie, auch wenn der Polizist einen mit baumelnden Füssen vorbeifahren sieht», schreibt Verivox. Freihändiges Fahren wird jedoch noch immer mit 20 Franken gebüsst.
«Einfahrt von rechts/links» wird abgeschafft
Abgeschafft wird auch die Regel für Fussgängerkolonnen, weil es solche kaum mehr gibt. Bislang mussten solche Kolonnen das Trottoir benutzen oder am rechten Fahrbahnrand gehen. Längere Kolonnen mussten unterteilt werden, um das Überholen zu erleichtern.
Aufgehoben wird auch die Vorschrift, dass Gegenstände mit Spitzen, Kanten oder Schneiden vorsichtig zu tragen und nötigenfalls mit Schutzhüllen zu versehen sind. Dies entspreche nicht mehr dem heutigen Verkehrsverhalten.
Die Signale «Einfahrt von rechts» und «Einfahrt von links» auf Autobahnen werden abgeschafft, weil sie kaum mehr im Gebrauch sind.
Die Verkehrsregelverordnung ist seit 1962 in Kraft, die Signalisationsverordnung seit 1979. Seither habe sich die Situation auf den Strassen markant verändert, schreibt der Bundesrat. Die beschlossenen Änderungen betreffen insgesamt rund 50 Artikel. (SDA)