Neue Therapien lassen Medikamentenpreise explodieren
Krebs-Spritze von Novartis kostet eine halbe Million

In den USA hat Novartis ein Krebsmedikament auf den Markt gebracht, das unverschämt teuer ist. In der Schweiz ist es noch nicht erhältlich. Im Bundesamt für Gesundheit macht man sich aber jetzt schon Gedanken dazu.
Publiziert: 10.09.2017 um 12:58 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2018 um 11:26 Uhr
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Novartis-CEO Joe Jimenez gewährt auf Kymriah eine «Geld-zurück-Garantie».
Foto: Keystone

Novartis ist ein veritabler Coup gelungen. Die Gesundheitsbehörden der USA haben ein neues Mittel gegen Krebs zugelassen, das dem Basler Pharmamulti mächtig Geld in die Kassen spülen wird. Eine einzige Spritze kostet in Amerika satte 470’000 Dollar!

In der Schweiz ist das Medikament mit dem Namen Kymriah noch nicht zugelassen, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis das Mittel gegen Leukämie auch bei uns in den Verkauf kommt. Wohl zu ähnlich hohen Preisen.

Dem Patienten werden Immunzellen entnommen 

Der Clou des «lebenden Medikamentes» gegen Leukämie: Dem Patienten werden Immunzellen entnommen. Danach werden sie in einem speziellen Reaktor gentechnisch angereichert. Die Mediziner spritzen diese Mischung wieder zurück in den Körper. Dort soll sie die aggressiven Krebszellen zerstören.

Neu ist nicht nur das Medikament, sondern auch die Bezahlmodalität. Patienten sollen es nur berappen müssen, wenn sie auf Kymriah ansprechen. Noch-Novartis-Chef Joe Jimenez (59) ist ein grosser Fan dieser «Geld-zurück-Garantie». Er will damit die Kosten im Gesundheitswesen senken.

Gewinnmaximierung im Mittelpunkt 

Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) zerbricht man sich bereits den Kopf über die neue Wunderspritze. Die zentrale Frage lautet: Welcher Patient bekommt sie, bei welchen Kranken lehnt man die teure Behandlung ab? Und wer entscheidet das?

Die Angst ist gross, dass mit Medikamenten der neusten Generation die Gesundheitskosten komplett aus dem Ruder laufen. «Die Unternehmen fordern Preise, die nichts mehr mit dem Nutzen zu tun haben, sondern allein der Gewinnmaximierung dienen», sagt ein BAG-Kadermitglied zur «NZZ am Sonntag». (pbe)

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