Den Relikten aus der Zeit vor den Handys geht es an den Kragen. Ende November 2019 riss Swisscom die letzte Telefonkabine der Schweiz ab. Vielleicht landet auch das Festnetztelefon bald im Elektroschrott: Noch nie zählte die Schweiz weniger Festnetzanschlüsse fürs Telefon als heute.
Im Swisscom-Netz sind es insgesamt noch 1,6 Millionen in den Haushalten und Unternehmen. Vor 20 Jahren zählte man 4,15 Millionen Anschlüsse. Von da an nahm die Zahl kontinuierlich ab. Seit 2007 – dem Geburtsjahr des ersten Smartphones – sind allein beim blauen Riesen fast 2,1 Millionen Festnetztelefone verschwunden.
Milliardengewinn realisiert
Auch 2019 ging die Zahl der Telefonanschlüsse um über 10 Prozent zurück. Das schmälerte den Jahresumsatz im Kerngeschäft der Swisscom.
Letztes Jahr sankt der Umsatz mit Telekom-Dienstleistungen um 290 Millionen auf 5,9 Milliarden Franken. Über alle Bereiche setzte der Konzern 11,5 Milliarden um.
Unter dem Strich fuhr der blaue Riese einen Gewinn von 1,67 Milliarden Franken ein. Ein sattes Plus von fast 10 Prozent im Vorjahresvergleich. CEO Urs Schaeppi (60) zufrieden: «Swisscom hat ihre Ziele erreicht und weist in einem anspruchsvollen Marktumfeld ein solides Ergebnis aus.»
Das positive Betriebsergebnis verdankt sein Unternehmen dem starken Wachstum der italienischen Breitbandtochter Fastweb, hohen Steuereinsparungen und einem radikalen Sparkurs. 519 Vollzeitstellen fielen letztes Jahr weg, um Kosten zu sparen.
Weiterer Ausbau des Glasfasernetzes
Dem Sparhammer dürften im laufenden Jahr weitere Stellen zum Opfer fallen. Urs Schaeppi schliesst denn auch einen Jobabbau nicht aus.
Denn der Netzausbau der 5G-Technologie kostet Geld. Und bis Ende 2025 will die Swisscom 1,5 Millionen weitere Haushalte und Geschäfte mit ultraschnellem Glasfasernetz erschliessen.