Neue Personenfähren auf dem Genfersee
Luzerner Schiffbauer sichert sich Millionen-Auftrag

Für 57 Millionen Franken kann die Luzerner Shiptec AG zwei Fähren bauen, die zwischen Lausanne und Frankreich verkehren. Die Werft hat sich gegen prominente Konkurrenten durchgesetzt.
Publiziert: 08.01.2020 um 13:03 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2020 um 13:43 Uhr
Ab 2022 werden die beiden Luzerner Fähren auf dem Genfersee verkehren.
Foto: PD

Was für ein Auftrag für den Luzerner Schiffbauer Shiptec! Er kann zwei neue Genferseee-Fähren bauen. In den nächsten drei Jahren generiert das Unternehmen alleine mit dem Auftrag aus der Westschweiz Einnahmen von 57 Millionen Franken. Zum Vergleich: 2018 hatte Shiptec mit 80 Mitarbeitenden einen Jahresumsatz von 20 Millionen Franken erwirtschaftet.

Die Compagnie générale de navigation sur le lac Léman SA (CGN) habe sich basierend auf dem öffentlichen Ausschreibungsverfahren und der nachfolgenden Evaluation Ende 2019 für eine Vergabe des Auftrags an Shiptec AG entschieden. Bestellt sind zwei Personenfähren mit einer Kapazität von je 700 Personen.

Ab 2022 im Einsatz

Bei den geplanten Schiffen handle es sich um Passagierfähren, die für den grenzüberschreitenden Verkehr für Berufspendler wie auch für den touristischen Verkehr eingesetzt werden. Die erste Fähre soll bereits ab 2022 zwischen dem französischen Evian-les-Bains und Lausanne verkehren, die zweite ab 2023 zwischen Thonon-les-Bains (F) und Lausanne.

Die neuen Schiffe fahren bis zu 33 Stundenkilometer. Damit könne der Fahrplan mit einer Taktung von neu 45 Minuten anstelle der heute 1 Stunde und 20 Minuten verdichtet werden, heisst es in der Mitteilung.

Moderner Hybridantrieb

Damit die Fähren effizient und schadstoffarm fahren können, verwende man eine optimierte Aluminium-Leichtbauweise und nutze ein Hybridkonzept zum Antrieb und zur Energieversorgung. Ein solches habe Shiptec bereits in früheren Projekten umgesetzt.

Die Projektplanung und -koordination sowie Ausführungsarbeiten erfolgen in Luzern mit Zulieferbetrieben aus Europa. Montiert werden die beiden Personenfähren dann in der Werft der CGN in Lausanne. Aktuell formalisieren CGN und Shiptec die Details für die Zusammenarbeit. Die formelle Vertragsunterzeichnung ist für Ende Januar 2020 vorgesehen.

Auch die Armee vertraut auf Shiptec

Im vergangenen Frühling hatte Shiptec den Zuschlag für den Bau des neuen Bootes der Kantonspolizei Schwyz erhalten, das im Endausbau rund 640'000 Franken kostet. Auch für die Schweizer Armee baut die Werft für 27 Millionen Franken 14 neue Patrouillenboote, die zwischen 2018 und 2020 ausgeliefert werden.

Shiptec ist nach eigenen Angaben der grösste Werftbetrieb der Schweiz. Das Unternehmen gehört zur Gruppe der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV).

Die 1873 gegründete CGN beförderte im vergangenen Jahr 2,5 Millionen Passagiere. Sie bietet öffentliche Verkehrsverbindungen sowie Rundfahrten an und bewahrt mit Belle Époque-Flotte ein Kulturerbe. Die rund 220 Mitarbeitenden erzielten 2018 einen Umsatz von 29 Millionen Franken. (SDA/pbe)

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