Die italienische Modekette OVS lässt beim Schweizer Kleiderhändler Charles Vögele keinen Stein auf dem anderen. Die Logistikabteilung wird fast vollständig aufgehoben: Von den heute 165 Jobs in Freienbach SZ sollen 160 verschwinden, wie eine Charles-Vögele-Sprecherin auf Anfrage sagt.
Hintergrund: Unter OVS ist Charles Vögele kein eigenständiges Unternehmen mehr, sondern schrumpft zu einer Verkaufsorganisation von OVS. Die Kleider werden nicht mehr direkt von Asien in die Schweiz, sondern zuerst zum OVS-Sitz in Pontenure (I) geschickt.
Dort werden sie kommissioniert und in die Schweiz, Deutschland und Österreich versandt. Die Logistik in der Schweiz wird laut der Sprecherin von der Firma XPO übernommen, die bereits heute die Logistik von OVS verantwortet.
Unia kritisiert Verstoss gegen Arbeitnehmerrechte
Die Gewerkschaft Unia kritisiert OVS und Charles Vögele scharf. OVS habe kein Konsultationsverfahren eingeleitet, das den Namen verdiene. Das Einigungsverfahren aus der vorherigen Entlassungswelle sei noch im Gange. Nun werde bereits ein neues Konsultationsverfahren eingeleitet. Zudem stelle sich OVS gegen Verbesserungen beim Sozialplan, kritisiert die Unia. Das Verfahren sei eine Farce, Arbeitnehmerrechte würden nicht eingehalten.
Charles Vögele weist die Vorwürfe zurück. Das Konsultationsverfahren sei eingeleitet und die Mitarbeitenden über die beabsichtigte Auslagerung der Logistik informiert worden, so die Sprecherin. Der definitive Entscheid werde nach Ablauf der gesetzlich vorgeschriebenen Konsultationsphase getroffen. Voraussichtlich werde dies Ende Juni der Fall sein. «Der Vorwurf von der Unia ist haltlos», so die Sprecherin.
Total knapp 300 Jobs weg
Der Schnitt in der Logistik ist bereits die dritte Abbauwelle bei Charles Vögele seit der Übernahme durch die OVS-Muttergesellschaft Sempione Retail. Anfang Jahr wurden am Hauptsitz 80 Mitarbeiter gekündigt, im Jahr zuvor wurden 50 Stellen abgebaut, davon 20 durch Kündigungen. Betroffen waren Angestellte in den Bereichen Einkauf und Design.