Daniel Grieder macht etwas, was für Chefs gehobener Modehäuser eine Ausnahme ist. Der Schweizer ist Chef von Tommy Hilfiger und lanciert spezielle Fashion für Menschen mit Behinderung.
Die Kleidungsstücke laufen unter dem Label «Tommy Adaptive» (Tommy anpassungsfähig). Tatsächlich hat die Mode wenig mit unbequemen Schnitten zu tun, ist auf die Bedürfnisse von Kunden mit körperlichen Einschränkungen angepasst.
Spezielle Öffnungen für Prothesen
Die Kollektion kam am 18. Oktober auf den Markt und umfasst 37 Teile für Männer und 34 Artikel für Frauen, wie «Fashion Network» schreibt. Die Kleider lassen sich leichter anziehen, was vielen körperlich behinderten Menschen den Alltag erleichtert.
So sind etwa Reissverschlüsse, wenn sie nicht ohnehin einem praktischen Klettverschluss gewichen sind, magnetisch. Ebenso Knöpfe. Sie können daher mit nur einer Hand geöffnet werden. Shirts lassen sich einfach über den Kopf ziehen, weil es vorne und hinten magnetische Schulteröffnungen gibt.
Hosen haben spezielle Öffnungen für Prothesen und breite Bein-Schienen und Schlaufen am Bund. In die kann man mit der ganzen Hand schlüpfen und dann die Hose ganz einfach hochziehen.
Mode für behinderte Kinder gibt es schon
«Die Demokratisierung der Mode war schon immer zentraler Bestandteil der Marken-DNA», schreibt Tommy Hilfiger in einer Medienmitteilung an mehrere Medien. Zudem wolle man niemanden ausschliessen. Die «Adaptive»-Kollektion knüpfe an diese Vision an und biete Erwachsenen mit unterschiedlichen körperlichen Behinderungen ein modisches Sprachrohr.
Den Kindern gab Hilfiger-CEO Grieder bereits ein Sprachrohr in die Hand. Schon im Frühling letzten Jahres 2016 führte das Unternehmen erste anpassungsfähige Kleidungsstücke für Kinder. Hier kann man etwa die Länge von Ärmeln und Hosenbeinen einfach variieren.