Thomas Klühr (53) ist noch nicht einmal ein Jahr im Amt, schon spricht der Swiss-CEO gegenüber SonntagsBlick vom turbulentesten Jahr in der Geschichte der Airline: «Noch nie haben wir gleichzeitig so viele grosse Projekte implementiert wie 2016.»
Dabei war Klührs Arbeitsvertrag noch gar nicht in Kraft, als der neue Langstreckenjet Boeing 777 im Januar erstmals in Zürich-Kloten landete: Der deutsche Airline-Manager verfolgte das Ereignis mit Hunderten Schaulustigen auf der Zuschauerterrasse. Trotz des grossen Interesses war die Einflottung der «Triple-Seven» für die Swiss weit weniger heikel als die des Kurzstrecken-Jets Bombardier C-Series Monate später.
Während der Boeing-Jet eine bewährte Maschine ist, leistet die Swiss mit den C-Series Pionierarbeit. Klührs Swiss nahm die kanadische Neuentwicklung als erste Airline der Welt in Betrieb. Gleichzeitig begann die Swiss, die in die Jahre gekommenen Jumbolinos auszumustern.
«Wir haben 2730 Cabin Crew Members und 300 Piloten umgeschult.» Zusätzlich seien 800 neue Flugbegleiter eingestellt und drei neue Lounges im Dock E am Zürcher Flughafen eingeweiht worden. «All das in einem Jahr zu meistern, war selbst für ein agiles Unternehmen wie die Swiss eine immense Herausforderung.»
Zur Frage der Auslastung der neuen Jets – insbesondere der 340-plätzigen Boeing – will der Swiss-Chef keine Details verraten. Für eine Airline wie die Swiss ist die Langstrecke entscheidend – nur hier verdient man wirklich Geld.
Klühr stellt aber schon mal klar: «Der anhaltend starke Franken und die damit verbundenen Wettbewerbsnachteile haben die Erträge auch im Jahr 2016 belastet.» Das Ergebnis werde heuer nicht so gut sein wie 2015, als die Swiss einen Gewinn von 453 Millionen Franken verbuchen konnte.
Ein altbekanntes Problem macht Klühr zusätzlich Bauchweh: die Pünktlichkeit. Zwar habe man sich verbessert. Aber: «Sie ist immer noch nicht ganz da, wo man sie bei einer Schweizer Premium Airline erwarten würde.»
2017 dürfte für Klühr ruhiger werden. Feiern darf er aber trotzdem: Das 15-jährige Bestehen der Swiss steht an. Turbulenzen kann sich die Swiss also nur selber machen.