Arbeitstage von 16 Stunden oder zwölf Tage ohne Ruhetag durcharbeiten – das könnte für europäische Busfahrer bald Realität sein – und damit auch für Fahrer, die mit ihren Bussen die Schweiz ansteuern. Diese weitere Lockerung der Arbeits- und Ruhezeit-Verordnung könnte das Europaparlament heute beschliessen. Gut für den europäischen Marktführer Flixbus, schlecht für Chauffeure und die Sicherheit der Passagiere.
Mit Folgen für die Schweiz, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Die Gewerkschaften befürchten: «Eine Verschlechterung der Arbeits- und Sicherheitsbedingungen für die Chauffeure in den Nachbarländern wirkt sich auf die Schweiz aus, da die Fahrer auch hierzulande unterwegs sind», so Giorgio Tutti, Präsident der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV).
Kehrseite des Fernbus-Booms
Oft fahren auf Schweizer Strassen Chauffeure aus dem grenznahen Deutschland oder Frankreich, die sich nur an die internationalen Richtlinien halten müssen. Es ist daher fraglich, ob die Schweiz langfristig andere Arbeits- und Ruhezeiten durchsetzen kann. Wegen der bilateralen Abkommen dürfte auch die Schweiz die neue Regelung übernehmen müssen, befürchtet Gewerkschafter Tutti.
Das ist die Kehrseite der Erfolgsgeschichte Fernbusse, geschrieben vor allem vom Branchenprimus Flixbus. Die Fernbusse sind beliebt bei den Passagieren, der Wettbewerb verschärft sich, die Preise sinken. Damit steigt der Druck auf die Löhne und die Arbeitsbedingungen der Fahrer. Möglicherweise mit Folgen für die Sicherheit der Passagiere.