Der FV-Dosto soll das Platzproblem der SBB lösen: Der elegante Doppelstöcker von Bombardier mit dem sperrigen Namen ist nicht nur 210 Stundenkilometer schnell, er hat vor allem Platz für bis zu 1300 Passagiere. «Das sind zehn Prozent mehr als in den heutigen Zügen», sagt Jeannine Pilloud (50) gestern bei der Präsentation des Interieurs in Villeneuve VD. «So können wir im Pendlerverkehr endlich die nötigen Kapazitäten bereitstellen», sagt die Leiterin SBB-Personenverkehr. Seit 2013 wartet sie auf die neuen Zugkompositionen (siehe Kasten rechts).
Mehr Platz erhalten auch Behinderte. «Besonders im Gang, sodass sie mit einem Elektrorollstuhl gut einparken können», sagt Pilloud. Und in den Toiletten gibt es einen Wickeltisch. «Daran hätte ich als junge Mutter auch Freude gehabt!», so Pilloud.
Reisende finden auch mehr Platz für ihr Gepäck, vor allem zwischen den Sitzen. Und für Handy oder Laptop gibts für jeden eine Steckdose. Einzelsitzreihen wie im Flugzeug haben neu ein Tischli mit Tablet-PC-Halterung. Nur WLAN-gibt es weiterhin nicht.
Zur Vereinfachung der Reservation ist jeder Platz mit einem digitalen Nummernschild versehen. Über dieselbe Anwendung könnten später möglicherweise auch Getränke direkt an den Platz geordert werden – vom Handy aus. Das Konzept für den Speisewagen sei aber noch nicht beschlossen, sagt Pilloud.
Alle Wagen sind videoüberwacht. Und der Lokführer kann über Aussenkameras den hintersten Wagen auch in unübersichtlichen Bahnhöfen sehen.
Gleich bleibt der Sitzabstand. 53 Zentimeter in der zweiten Klasse, 62 in der ersten. «Unsere Kunden sind zufrieden mit den heutigen Sitzabständen», weiss Pilloud.
Derzeit werden die neuen SBB-Züge intensiv getestet. In Berlin wird die Klimaanlage geprüft. In Tschechien finden Fahrversuche statt. Noch in diesem Jahr soll ein erster Testzug auf Schweizer Gleisen fahren. Ab 2017 sind die Doppelstöcker zwischen St. Gallen und Genf im Einsatz, aber auch von Zürich nach Chur und Luzern.