An der Nestlé-Generalversammlung sagte Brabeck, dass ein von einer Zentralbank und nicht vom Markt fixierter Wechselkurs sich für eine wichtige Volkswirtschaft als nicht haltbar erweise.
Natürlich bedeute dies nicht, dass Nestlé nicht von den Folgen des Entscheids betroffen sei, betonte Brabeck am Donnerstag vor den Aktionären. Dies zeige sich besonders bei dem in Schweizer Franken konsolidierten Umsatz.
Aus diesem Grund hätten einige Schweizer Unternehmen beschlossen ihre Rechnung in Dollar zu konsolidieren. Nestlé aber bleibe beim Schweizer Franken, so Brabeck.
Der Nestlé-Verwaltungsratspräsident räumte ein, dass der Nahrungsmittelmulti operationell dank der grossen regionalen Diversifikation der Aktivitäten weniger stark als andere Schweizer Unternehmen betroffen sei. Nestlé verkaufe rund 90 Prozent seiner weltweiten Produktion lokal und der Umsatz in der Schweiz liege kaum bei 2 Prozent.
Die Auswirkungen auf die Betriebsmargen seien etwas geringer, beeinflussten jedoch das konsolidierte Ergebnis, ohne dass das Management daran viel ändern könne. Aus diesem Grund basiere das «Nestlé-Modell» mit einem Wachstum von 5 bis 6 Prozent und einer Verbesserung der operativen Margen auf konstanten Wechselkursen.
Einen unmittelbaren und wichtigen Einfluss habe die Aufgabe des Euro-Mindestkurses auf den Export von in der Schweiz hergestellten Nestlé-Produkten und auf die lokalen strukturellen Kosten, betonte Brabeck. Massnahmen zur Erhöhung der Produktivität und zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit seien deshalb umso wichtiger.
Brabeck zeigte sich beeindruckt vom Pragmatismus und der Flexibilität der Vertreter der Schweizer Unternehmer und der Sozialpartner angesichts der aktuellen Frankenstärke.
Kurzfristig sei die Frankenaufwertung mit Sicherheit ein grosses Problem, insbesondere für die Exportindustrie, stellte Brabeck fest. Aber langfristig werde dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft durch eine erhöhte Produktivität und innovative Technologien gestärkt.
An der GV wurden sämtliche Anträge des Verwaltungsrates mit starken Mehrheiten angenommen. Auch dem Vergütungsbericht 2014 wurde in einer separaten Konsultativabstimmung zugestimmt.