Findus-Lasagne oder LeParfait-Brotaufstrich. Nestlé stellt nicht nur Kafi und Schoggi her, sondern eben auch viele Fleischprodukte. Und diese stehen in der Kritik. Diesesmal nicht von grünen Umweltfreunden, sondern von Finanz-Investoren.
Rund 40 Finanzhäuser fordern Fleischverzicht. Und zwar nicht irgendwelche kleinen Fische. Die Gruppe verwaltet insgesamt 1200 Milliarden Franken. Zum Vergleich: Das entspricht etwa dem doppelten Bruttoinlandsprodukt der Schweiz.
Die Investoren-Gruppe will, dass Nahrungsmittel-Multis wie Nestlé, Kraft Heinz oder Wal-Mart weniger Fleisch produzieren – und stattdessen vermehrt auf pflanzliches Protein setzten. Am Montag geht ein entsprechender Brief an die Konzerne raus, schreibt das Branchenportal «Funds-Europe».
Weniger umweltschädlich
Zur Gruppe gehören verschiedene schwedische Pensionsfonds, Aviva Investors, Nordea und Robeco. Sie begründen ihre Forderung damit, dass pflanzliches Eiweiss weniger schädlich für die Umwelt sei als jenes von Tieren.
70 Prozent des Fleischbedarfs wird heute in Tierfabriken produziert. Laut einer Studie, auf die sich die Investoren beziehen, verursacht diese Produktion 14,5 Prozent der weltweiten Treibhausgase – mehr als der weltweite Gütertransport.
Doch wieso wollen die Investoren in der Geschäftspolitik mitmischen? Weil sie können. Über ihre Beteiligungen haben sie ein Mitspracherecht bei den Firmen. Darum flattert der Brief nur Unternehmen in den Briefkasten, die an der Börse kotiert sind.
Angst vor Kursverlusten
Die Investoren führen zudem wirtschaftliche Argumente ins Feld: Je mehr Fabrikfarmen genutzt würden, desto grösser werde die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruches von Viehseuchen – was wiederum zu Produktionsausfällen und Kursverlusten an der Börse führen könne.
Noch ist eine Reaktion der Unternehmen offen. Aber: «Die schiere Finanzmacht der Interessengruppe dürfte Eindruck machen», kommentiert das «Manager-Magazin».